preisverleihungen sonntag um elf. es klingelt nie. Das heißt fast nie. Das letzte Mal war samstag abend um acht während im Hof ein geleaster Mercedeslastwagen geschlossener Kasten stand und mehrere Stimmen zu hören waren. Ich war auf dem Weg zu Bett, da klingelt es genau einmal. Ich erstarre zur Salzsäure. die wollen mich zu Urlaub abholen. Ohne Vorwarnung. Und wenn ich nicht aufmache, dann wars das mit Urlaub für dieses Jahr. Denn ich habe ja nicht aufgemacht. So einsam kann ich also nicht sein. Wenn ich nicht aufmache. Um Zwei in der Nacht geht ganz leise die Nachbartür. Nicht einmal unten die TÜR wurde zugeknallt, wie sonst üblich. In der Biotonne irgendeine Plastikschale transparentes Plastik, darin Gemüseschalen und Gekotztes, nochmal ne Tüte Plastik drübergezogen, man will beim Runtertragen ja nix an die Finger kriegen. Und ab in die Biotonne. Das gibt zwar Preiserhöhung bei der verwaltung aber denen macht das ja nix, die kriegen ja eh alles bezahlt während ich wirtschaften muß, ich hier die Biotonne auswasche, ich hier nach Wolkenbrüchen den Rahmen der Abschlußtür putze weil der Schlamm daran spritzt, das gesabbere des Babys auf der Treppe aufputze, diese dunklen klebrigen Flecken, wahrscheinlich ein gesabbere eines babys das den Mund voll Zucker hat, ich bin hier derjenige der vom rasen unter der Wäschleine immer diese spitzen zerbrochenen Plastikwäscheklammerstücke aufliest die ein jeder liegen lässt, von denen will ja auch keiner Barfuß auf feuchtem Gras in der Früh laufen, die ham alle ihren Tagesablauf, und so einer wie ich, den kennen sie alle schon, ein wenig altersdepp
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