Merkwürdig. Immer, wenn ich an Nuo Líng denke, habe ich nicht sein Bild vor mir, sondern vor meinen Augen erscheint dieser Johnny, wie alle ihn nannten. Guillermo Eduardo Cash, der Musiker.
Auch er hat lange, schwarze Haare.
Nur, dass er viel älter ist. Ich sah ihn zum ersten Mal an Silvester, hier, in Las Acacias, im »Roadhouse«. Mit Stirnband, im Jeansanzug. Lieh sich die Gitarre von Toto aus, spielte, sang.
Noch einmal sah ich ihn, nicht lange her, da hatte er mit Leon Geschäftliches zu besprechen. War sehr reserviert und schien mich nicht wiederzuerkennen. Hat er doch sogar getanzt mit mir.
Jedenfalls, ich mache mir etwas Sorgen. Ich sehe es Leon an, auch er ist besorgt. So einen weiten Ausflug hat Nuo Líng noch nie unternommen. Nach Cartagena! Und Timna ist dabei, kaum 11 Jahre alt. Zu Pferd! Sie reiten! Immerhin ist er bewaffnet. Das war wohl Sinn dieser Schießübungen. Mit Leon, jeden Tag, vor dem Frühstück.
Das hörte dann mit einem Mal auf. Inzwischen weiß ich auch, warum. Eines Tages hatte Nuo Líng mir, er platzte vor Stolz, eine Pistole gezeigt, eine Beretta, Dienstpistole der Polizei. Geschenk von Rosy. Jetzt Lehrer, früher Polizist, hier in Las Acacias. Damit wollte er Leon überraschen. Sie hatten immer nur mit einer eher leichten Pistole geübt. Wie war ich froh, als Schluss war mit der Knallerei.
22:57:52 COT
Samstag, 27. Januar 2018
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