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In Leipzig gibt's so ne große Haltestelle »Reudnitz-Köhlerstraße«. Da halten viele Busse und Straßenbahnen, es ist viel los. Drum rum ein netter Kietz, direkt gegenüber ein Kaufland-Einkaufszentrum. Und da davor hat vor zwei Jahren die NPD n Stand aufgebaut gehabt, weil Landtagswahl war in Sachsen, und ich hab mich an der Haltestelle aufgebaut, weil ich mit der Straßenbahn wohin wollte. Und da hab ich den NPD-Typen zugeguckt, und was ich gesehen habe, das war so toll, daß ich drei, vier Strassenbahnen hab fahren lassen und einfach immer nur weiter zugeguckt habe:
Da war so ein smarter Anzugs-NPDler, der mit dem Micro so ne Rede gehalten hat, von der ich wegem Verkehr nix mitbekommen hab, und so n paar blonde Mädels, die den Leuten Handzettel hingehalten haben und so n paar kernige, glatzköpfige Jungs in Springerstiefeln und Bomberjacken und grimmigen Gesichtern im Hintergrund und auch Polizei zum Aufpassen und Fernsehn zum Aufnehmen.
Und was haben die Leipziger gemacht ?
Sie sind einfach mitten durch gegangen - zur Haltestelle, ins Kaufland, zum »Fidschi« (so heißen alle Asiaten in der Ostzone immer noch) Obst kaufen, zum Döner Döner kaufen, zum Kaufland irgendwas kaufen. Keiner hat sich um die NPD-Heinis gekümmert, keiner einen Handzettel genommen, keiner ist stehngeblieben, man hat die NPD-Heinis garnicht erst ignoriert. Sowas wie »Gegendemonstration« war garnicht nötig - das war sowieso die obercoolste Gegendemonstration, die man sich überhaupt vorstellen kann.
Nach ungefähr 20 min dann haben sie es gerafft, die NPDler, dasses völlig sinnlos ist, der Anzugstyp hat aufgehört, ins Micro zu labern, die Glatzen in Springerstiefeln haben den Stand eingepackt, und dann kam n VW-Bus, und dann warense weg.
»Mein Leipzig lob ich mir !«
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