Es gibt eine universelle Regel, die von fast jedem, der über Meinungsfreiheit spricht, eingehalten wird: Die Meinungsfreiheit gilt nur für mich und meine Gesinnungsgenossen (igitt, igitt, Ekalhaft!). Leute, die meiner Überzeugung hart Widersprechen und damit den gesellschaftlich notwendigen Umbruch verhindern, sollten dagegen zum Schweigen gebracht werden. Das sind die »Grenzen der Meinungsfreiheit«. Es sind die Grenzen der Toleranz. Es gibt dann Leute, deren Toleranz sehr weit geht und andere Leute, die da viel früher die rote Linie ziehen. Die US-Konservativen etwa ziehen die Linie zum Schutz von Religion, guten Sitten (Kein Sex) und Anstand. Die Konservativen erzeugen damit ein familienfreundliches, harmloses Amerika an der Aussenseite. (Im Inneren rassistisch Bigott und mit klaren Unterdrückungsverhältnissen.) Die Liberalen oder besser Linksliberalen ziehen die Grenze mit der politischen Korrektheit. Die Alt-linken in den USA haben, zusammen mit ein paar Konservativen, die Meinungsfreiheit so großzügig ausgelegt, dass fast alles nach Bundesrecht erlaubt ist. Selbst solche Autoren wie Mill (»Über die Freiheit«, im Deutschen, glaube ich) ziehen eine Grenze. Allerdings eine humane Grenze, die nur das Leben von Menschen schützen soll. Man soll den Lynchmob nicht in Aufruhr versetzten. Wobei ich den Liberalen des Typs Mill noch am Ehesten zugute halte, dass sie für Meinungsfreiheit sind... Darüber möchte ich andernorts noch mal viel länger schreiben. Hier genügt als Fazit: Meinungsfreiheit ist eine verlorene Sache, weil niemand sich für sie einsetzt.