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Wer Weltpolitik treiben will, muss sich wohl ein Weltbild machen. Doch sollte er dann nicht annehmen, dieseses Weltbild könnte die Welt ersetzen oder die Welt ihr ähnlicher werden.
Das Problem bei der neuerlichen Absetzung von General McChrystal ist daher auch nicht, dass Obama damit seine Autorität unterstreichen wollte, das ist - neben der Tatsache, dass es sowieso wünschenswert ist, dass die civile Regierung die Oberhand über die Truppen behält - , sein verfassungsgemäßer Auftrag. Nein, das Problem ist, dass diese Absetzung keine öffentliche Debatte auslöste.
Dabei könnten dann auch Fragen gestellt werden, vielleicht. Vielleicht solche Fragen wie, in welchen Weltbild es eigentlich sinn ergibt, gleichzeitig stärke gegen die Taliban zeigen zu wollen, um so die irakische Demokratie zu stärken, immmerhin eine Demokratie!, und fest zu versprechen, die Jungs bis 2011 wieder heim geholt zu haben? Bestimmt in keinem, in den Militärtaktik ein Grundpfeiler der globalen Strategie sein kann. Nach den Bush-Jahren und dem Primat von Sicherheitsüberlegungen gegenüber politisch-moralischen in der US-Aussenpolitik mag Obamas Friedensversprechen ein Segen sein. Aber dennoch darf nie vergessen werden, wer den Preis zahlen muss. Warum sollen die Soldaten ihr Leben jetzt einsetzen, wenn das Spiel 2011 zu Ende es und es nichtmal nach einem Unentschieden sondern nach einem klaren Sieg für die Gegner aussieht?
Solche Fragen fehlen in Deutschland natürlich ganz. Stattdessen wird einer unreflektierten Ansicht das Wort geredet, die auf lange Sicht nicht funktionieren kann und nur im Aufzähren aller Kräfte münden kann. Doch Deutschland ist ja Gott sei Dank lange nicht mehr das Land in den Entscheidungen von geopolitischer Tragweite getroffen werden, insofern ist es zu verkraften.
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