„EIN CHRIST IST EIN SELTENER VOGEL“ (LUTHER)
Ich sah den Himmel durch die Gitterstäbe -
Du stießest, Herr, die Tür des Käfigs auf.
Nun bin ich frei, mein Gott, ich schwebe, schwebe ...
Dem Vogelflug gleicht nun mein Lebenslauf.
Auf diesem Weg will ich Balance halten.
(Mit einem Flügel fliegt es sich ja nicht!)
Ich will mein Leben balanciert gestalten:
Liebe und Haß in schönem Gleichgewicht:
Liebe zu dir, o Herr - und Haß dem Bösen;
frei vom Gesetz - und dir in Liebe treu;
Arbeit mit Fleiß - und feiern, schlafen, dösen;
dein Freund, o Herr - dein Sklave auch mit Scheu;
Will andre wie mich selbst von Herzen lieben;
Zeit für uns Menschen - Zeit, mein Gott, für dich.
So will ich lebenslang das Fliegen üben;
dein Heilger Geist trägt mich, befähigt mich ...
Dein Kreuz, o Herr, gleicht einem Flügelpaare:
Es trägt mich aufwärts, ist mir keine Last.
Zielstrebig flieg’ ich heimwärts durch die Jahre.
Wo raste ich? Bei dir auf dem Altare (Ps. 84,4),
wo du die Hände ausgebreitet hast.
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