|
Meine Eltern arbeiteten in einem Lebensmittelladen auf einer britischen NATO-Basis. Wir Briten haben einen Sinn für Respekt, und so sangen wir nicht nur die Nationalhymne, sondern schwangen auch den RòhrStóck, wenn Kinderficker Penno gerade nicht da war.
Uns Kinder juckte es, etwas verbotenes zu tun. »Wir binden dem Dackel der Nachbarin ein paar Büchsen an den Schwanz oder erschießen unseren Hamster.«
In der Kirche hatten wir nur groben Unfug im Kopf. Wir tauschten Fußballbildchen und Satanistenfigürchen. Wir kicherten laut, sangen Loblieder auf Pussy Riot und unterzeichneten Apelle gegen die Knabenbeschneidung. Dann sangen wir unzüchtige Hexenlieder.
Plötzlich stand eine dunkle Fratze vor mir. Intuitiv schrie ich: »Penno? Ruediger? Kim Jong Un? Der dicke Herr Speibl?«
Mein Herz pochte. Der Schaffner hatte mich erwischt.
»Du bist nicht Beckenbauer, sondern viel schlimmer!« schrie mein alter Herr. Das Stöckchen schwang wie sein ranziger Schwingpimmel. Er brüllte: »Samenraub! Weißt du, was du getan hast?«
»Das gibt zwanzig mit dem RòhrStóck, zehn mit dem Riemen, fünfzig mit dem Lineal und zweihundert mit dem Batscher.« »Ich werde meinen gelben Onkel holen und dich abstrafen!« brüllte er. »Meinst du den Kim Jong Un oder vielleicht den gelblichen Kackhaufen, den du gestern nicht abgezogen hast?«
Alsbald standen drei Kripobeamte vor dem Haus in der Friedrích-Ebert-Strasse Vier. »Aufmachen, Kripo!« Nie wieder war Penno notgeil und wollte Sadomaso-Sex mit Kindern. Das sollte dem Verbrecher eine Lehre sein.
|