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Schmidt schrieb am 4.10. 2025 um 12:14:58 Uhr über

geschunkelt

das war in den Säälen damals der Fall, ich war ja keinesfalls ein Saalgänger obwohl alle im Dorf da hin gingen, an Fastnacht oder Silvester oder am Altennachmittag mit Kaffee und Kuchen wo der kleine Matthias Schmidt die Elise oder später einen Walzert von Chpoin vorfühen durfte zu allgemeinem Gemurmel. Dieser Auftritt im Saal genügte mir völlig und er teilte das Jahr auch ein, in ein, uff, der termin ist gottseidank vorbei, und oh gott, der termin rückt näher und nä#her, ich hasste das, besaß aber nicht die Gabe mich dem zu entziehen. Ich war je ein gehorsamer Junge. Im prinzip. Und ich wollte ja auch meine Eltern nicht enttäuschen und auch nicht meinen längst verstorbenen Opa der immer so große Stücke auf mich gesetzt hatte. Obwohl der mich nur noch bis ich sechs jahre alt war überhaupt kannte. Jedenfalls genügte mir ein Saalauftritt völlig und ich verspürte auch später niemals das Bedürfnis von großen teilen der bevölkerung mich in derartigen Säälen zu vergnügen, hatte ich doch auch ganz deutlich den scharfen Schweißgeruch einer dieser fülligen rundlichen Frauen in der nase, eine Sitznachbarin, die mich bei einem fetzigen (Song, sagt man wohl heute) einfach unterhakte und ich die Dynamiken einer in einen schwingenden Takt geratenden sitzenden Reihe von tönenden älteren Körpern miterleben durfte. Das war eben nicht prickelnd. Aber es war sowas wie Tradition.


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