Ehrenamt

Ehrenamt ist amüsant. Zuweilen zumindest. Oft fühlt man sich aber auch einfach wie der letzte Depp.
Ja, ja, das Ehrenamt. Es gibt selbstlose Menschen, die sich ehrenamtlich bei Hilfsorganisationen wie amnesty international oder MSF (Ärzte ohne Grenzen) engagieren, um Menschen in Not zu unterstützen; es gibt Hausfrauen, die nichts Besseres zu tun haben, als tagsüber Papierkram für den Wanderverein zu erledigen - und dann gibt es da auch noch die Wichtigtuer, die sich selbst durch ihr Ehrenamt definieren und ihre Eitelkeiten stillen. Jedenfalls kann man als Ehrenamtlicher nicht viel verdienen, außer irgendwann einmal den Bundesverdienstkeks samt feuchtem Händedruck ...

Eine nahe Verwandte berichtet aus der ehrenamtlichen Arbeit einer Altentagesstätte in Mettmann, ein dort angestellter Zivildienstleistender habe über dem Einräumen einer Spülmaschine der Leiterin der Einrichtung, hinter ihm knieend mit der Suche nach Reinigungsmitteln in einem Bodenschrank befasst, mitten ins Gesicht gefurzt. Obwohl dies unbeabsichtigt geschah, war das Verhältnis zwischen beiden danach nie wieder frei von einer gewissen Befangenheit.

Wenn von »Ehre« die Rede ist, ist generell Vorsicht geboten; da gilt natürlich auch für sogenannte »Ehrenämter«. In manchen Ehrenämtern kann man wunderbar kungeln, andere Ehrenämter nehmen Arbeitslosen das Brot weg. Viele sind ein Gesellschaftsspiel für gut situierte Leute, die sich langweilen und ein bißchen öffentliche Aufmerksamkeit ganz gut gebrauchen können. Vielleicht gibt es auch ein paar, gegen die nichts zu sagen ist.