Kapitän

Kapitäne sind fast schon mythische Gestalten. Sie sind Träger von Sehnsucht, Fernweh, Freiheitswünschen. »Nimm mich mit Kapitän auf die Reise«, aber auch: »Das ist die Liebe der Matrosen, vom kleinsten und gemeinsten Mann bis Rauf zum Kapitän«. Dabei unterscheidet er sich klar vom Piloten. Dem ist zwar bekanntlich nichts verboten, er ist aber zugleich souveräner und distanzierter. Ein echter Kapitän ist zwar auch nicht unbedingt gesprächig, er ist aber doch handfester. Zwar nicht bodenständig, aber gerade deshalb vertrauenswürdig.

Wenn sich auf der Autobahn vor mir sogenannte Kapitäne der Landstraße kilometerlange Elefantenrennen liefern, wird mir schlagartig bewußt, daß in meinen Adern Piratenblut fließt.

Ein ordentlicher Kapitän hat ein Holzbein und einen Papagei. Jemandem, der weder Holzbein noch Papagei sein eigen nennt, würde ich nie eines meiner Schiffe anvertrauen, geschweige denn mein Leben. (Es sei denn, sein Steuermann hieße zufällig Hein Blöd.)

Das Gegenteil von »Kapitän« ist jemand, der sich und sein »Schiff« bzw. sein Leben nicht unter Kontrolle hat. Ein Kapitän muß jederzeit wissen, was auf seinem Schiff los ist und darf niemals die Kontrolle verlieren. Das Kapitäne blond sind, mag nur bedingt zutreffen, und daß sie schnell verschwinden, auch.