Man muss keineswegs älter als 50 sein, um nicht rund um die Uhr immer und überall multimedial vernetzt sein zu wollen - es reicht, vor 1970 geboren zu sein. Ich zum Beispiel war in meinem Leben ganze drei Monate lang (im Sommer 2001, lange vor WAP und UMTS) Handy-Besitzer - danach habe ich das Teil schleunigst eingemottet, weil
a) ich es ausgesprochen dämlich fand, in aller Öffentlichkeit angestrengt auf ein fipsiges Mäuseklavier zu stieren, um dann alle Anwesenden im Umkreis von 10 Metern mit meinem Privat-Geschwätz zu beglücken;
b) ich weder damals noch jemals vorher oder später ständig erreichbar sein musste (wozu gibt es schließlich E-Mail und Anrufbeantworter?);
c) ich seinerzeit (später legte sich dass dank serverseitigem Filter) schon meine liebe Not mit Spam auf dem heimischen Desktop-PC hatte, der SMS-Spam auf dem Quasselknochen war dann definitiv der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte;
d) es BKA, Verfassungsschutz und sonstige Dreibuchstabenvereine einen Dreck zu interessieren hat, wo ich mich gerade aufhalte!
Ach ja, wozu brauchen Menschen mit normal entwickeltem Sozialverhalten eine »Freundeverwaltung«? Die Telefonnummern der wenigen Menschen, die wirklich meine Freunde (und nicht flüchtige Ex-und-hopp-Onlinebekanntschaften) sind, habe ich im Kopf...
Eine Zeitlang (back in the nineties...) fand ich die Vorstellung, per Laptop mit Funkmodem immer und überall im Internet herumsurfen zu können, auch sehr cool... aber mittlerweile bin ich ganz froh, wenn ich ein paar Stunden am Tag mal nicht online bin und mich statt mit Foren- und Blog-Gequassel mit der altmodisch realen Welt im Großen Blauen Zimmer (tm) beschäftigen kann!
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