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Der Neurologe wiegte sich in seinem Drehstuhl hin und her. »Herr Schömberg - wir haben ein handfestes psychiatrisches Problem!« Mit der flachen Hand wischte der Facharzt über die Befunde und Berichte. »Körperlich sind Sie geheilt ! Ja gesünder, als Sie vor dem Unfall waren !« Der Arzt lobte Schömbergs »kooperative Haltung« hinsichtlich Wasserkur, Bewegung, Ernährung. »Nur das mit dem Rauchen ... naja, lassen wir das mal.« Dann kam er auf den Punkt: wenn Schömberg mit seiner Familie konfrontiert wurde, seinem Leben als Bankprokurist, ja selbst schon einem gedeckten Anzug, Hemd und Kravatte würden ausreichen, um regelrechte Spasmen auszulösen, sein Sprachzentrum zum »Bummelstreik« zu bringen. Schömberg nickte betroffen. Sie hatten ihn in Anzug und Kravatte gesteckt, seinen Kollegen Berresheim eingeladen, ihm zugeraunt, er möge Schömberg von der Bank erzählen, seinem Job, seinen Kunden, die er zu betreuen hatte. Der Psychologe hatte das Gespräch beobachtet, und kaum war Berresheim verschwunden, hatte man Blutdruck und Puls gemessen, Temperatur und Hautatmung, Blutwerte genommen. Der Arzt kündigte mit einem keckernden Lachen eine Ironie an: »Sie sind Autoallegriker, Herr Schömberg - allergisch gegen sich selbst, gegen ihr Leben ! Was machen wir jetzt mit Ihnen?« Schömberg wußte es auch nicht. Einstweilen, so verkündete der Arzt, könne man nur die Verlängerung der Reha-Kur beantragen und die Psychotherapeutischen Aktivitäten forcieren. Schömberg atmete schwer, als er wieder auf dem vornehmen Teppichbelag des Chefarztflures stand. Er beschloß, nach draussen zu gehen, eine Zigarrette zu rauchen - nein: gleich ins Eiscafé »Polarstern« zu gehen, dort Kaffee zu trinken. Und er schickte eine sms an Frieda »Fritz« Jansen, seinen Kurschatten. Eigentlich wollte er es ja nicht, aber nun brauchte er doch mal jemand, um »privat« über all diese Dinge zu sprechen.
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