Babylon

Stell ich mir aus den parteilichen Bibelstellen immer als eine Art Las Vegas/Amsterdam der Antike vor, so ein anything goes-Ort, wo dann die dissidenten großen und kleinen Propheten übelgelaunt zwischen all den barbusigen Tempelhuren und geölten Lustknaben durchschlurfen, 'Das Ende ist nah' in Keilschrifttafeln über dem Kopf getragen, was auf die Entfernung natürlich keine Sau lesen kann.

Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmelreicht, damit wir uns einen Namen machen!

11. September 2001 - Ney York - Terroranschlag auf das World Trade Center - Zwei Flugzeuge steuern auf die beiden Türme zu - wenig später brechen die Türme in sich zusammen - eine Riesenwolke aus Staub, Geröll - Tausende begraben unter den Trümmern!

Jeder, der sich auf den siebentagesrythmus eingelassen hat, kann nicht mehr damit aufhören babylonisch zu träumen und zu denken, denn es waren diese Alten, die die Zeit in Jahre fingen.
Babylon ging nicht so bald unter.
Ich kann nicht aufhören, in meinen Geist vage Vorstellungen von chaldäischen Mysterien, die auf die ersten wachen Stunden der Menschheit zurückgehen, zu haben; das Gedicht Hallys hat mich tief verdorben.
Ich würde gerne -- Babylon sehen.