Demut
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Es ist die Zeit des dunklen Reiters -
unsichtbar reitet er durchs ganze Land.
Es ist die Zeit des dunklen Reiters -
unsichtbar seines Pferdes Huf im Sand.
Du Mensch gehst blind daher -
dein Hals streckt sich so weit.
Du Mensch gehst blind daher -
im Alleingang durch die Zeit.
Nimm dich in acht, vor dem dunklen Reiter -
sein Schwert in seinem Halfter steckt.
Nimm dich in acht, vor dem dunklen Reiter
er trifft jeden Hals, der ausgestreckt.
Vor dir kniet ein bedürftiges Kind -
wirst du ihm helfen oder es überseh’n?
Vor dir kniet ein bedürftiges Kind -
beugst du dich runter, bleibst du steh’n?
Die Hufe traben auf dich zu -
das Schwert kann trennen - Kopf vom Rumpf.
Die Hufe traben auf dich zu -
die Klinge funkelt - ist nicht stumpf.
Dein Herz wird weich, du hast’s erkannt -
und kniest zu dem Kinde nieder.
Dein Herz wird weich, du hast’s erkannt -
es schlägt seit Augenblicken wieder.
Der Reiter braust an dir vorbei -
sein Schwert hat dich verfehlt.
Der Reiter braust an dir vorbei -
du lebst noch, weil du weisst, was zählt.
Hättest du dich nicht gebückt, zu diesem Menschen -
des Reiters Schwert hätt’ dich erschlagen.
Hättest du dich nicht gebückt, zu diesem Menschen -
dein eigen Blut würde hier zum Himmel klagen.
Es ist die Zeit des dunklen Reiters -
er bringt sie alle um, die eigensinnig sind.
Es ist die Zeit des dunklen Reiters -
es überlebt, wer sich in Demut beugt zum Kind.