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Der Grund dieser merkwürdigen Erscheinung ist, nach mehreren Physikern, im hygrometrischen Zustand der Atmosphäre zu suchen. Da nämlich die Regentropfen aus höheren und kälteren Schichten der Atmosphäre herabfallen, so wird der in den unteren Schichten vorhandene Wasserdampf von ihnen größtentheils niedergeschlagen, wodurch sie sich bei ihrem Herabfallen fortwährend vergrößern; je näher also die unteren Schichten dem Punkte der Sättigung sind, desto bedeutender muß dieser Unterschied seyn, daher ist er im Sommer kleiner als im Winter, weil in dieser Jahreszeit die Luft feuchter ist als in jener. Vergleicht man aber die Differenzen mit den in der letzten Spalte angegebenen mittleren Hygrometerständen, so wird diese Ansicht hierdurch nicht ganz bestätigt. Es zeigt sich zwar, daß in den vier Jahreszeiten die größeren Differenzen den größeren Feuchtigkeitsgraden entsprechen, in den einzelnen Monaten ist dieses aber nicht immer der Fall; so hat namentlich der April, welcher nach dem Hygrometerstand der trockenste Monat ist, keineswegs die geringste, sondern eine das Mittel übersteigende, dagegen der September, wo die Luftfeuchtigkeit der mittleren nahe kommt, eine sehr kleine Differenz, und die Ab- und Zunahme der Luftfeuchtigkeit stimmt mit der Ab- und Zunahme der Differenz nur sehr wenig überein, vielmehr entspricht letztere der Zu- und Abnahme der Temperatur, indem der kälteste Monat des Jahres, der Januar, die größte, und der wärmste Monat, der Juli, die kleinste Differenz hat, und selbst einer jeden langsameren oder schnelleren Zu- und Abnahme der Temperatur eine gleichmäßige Ab- oder Zunahme der Differenz entspricht. Ueberhaupt steht die Differenz eines Monats immer im umgekehrten Verhältniß zu seiner Temperatur, nur der October, welcher eine sehr große Differenz hat, aber bei seiner, das Mittel übersteigenden Temperatur eine unter der mittleren bleibende haben sollte, macht eine Ausnahme, welche jedoch durch die in jenem Monat gewöhnlich herrschende neblige Witterung sich erklären läßt. Ferner wäre es, nach obiger Annahme, nicht wohl möglich, daß die Regenmenge in beiden Höhen gleich groß oder sogar im unteren Gefäße kleiner als im oberen werden könnte, was dennoch mehrmals beobachtet wurde; so war z. B. im Februar 1830 und im September 1834 die Regenmenge vom ganzen Monat in beiden Höhen gleich groß, und in seltenen Fällen, namentlich bei schwachen Regen an warmen Sommertagen, gab das untere Gefäß eine geringere Regenmenge als das obere, was nur durch theilweise Verdunstung der durch die trockne und warme Luft herabfallenden Regentropfen erklärt werden kann. Hieraus ergiebt sich, daß die Größe der Differenz der Regenmengen in verschiedenen Höhen nicht allein von der Feuchtigkeit der Luft, sondern auch von der Verdunstung abhängig ist; weil aber diese beiden Einflüsse hauptsächlich von der Temperatur der Luft abhängig sind, so ist es am zweckmäßigsten, die Regendifferenz ebenfalls als von der Temperatur abhängig zu betrachten. Zur Bestimmung dieser Abhängigkeit der Differenz der Regenmenge in verschiedenen Höhen von der mittleren Temperatur sind aber die wirklichen Differenzen unbrauchbar, weil dieselben, wegen der in den verschiedenen Monaten und Jahreszeiten ungleichen Regenmengen, nicht gleichmäßig zu- und abnehmen, sondern wegen des häufigeren Vorkommens kleiner Differenzen in nässeren Monaten oft größer sind als in trockneren; daher müssen zu diesem Zweck die Differenzen auf gleiche Regenmengen reducirt werden, wie dieses in den obigen Tabellen geschehen ist. Ich habe nun auf verschiedenen Wegen versucht eine Formel aufzufinden, nach welcher die Differenzen aus den mittleren Temperaturen berechnet werden können; und nach vielen Bemühungen ist es mir gelungen, diese schwierige Aufgabe vollständig zu lösen. Setzt man nämlich:
p=P+a(t-T)+b(t-T)^{2}+c(t-T)^{3}.
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