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Ich bin wirklich gespannt, wie die das so hinbiegen wollen, daß Guttenberg als Kanzlerkandidat nicht in Gefahr kommt (er ist ja schließlich sei Ewigkeiten der erste CSU-Emporkömmling, dem gewisse Chancen eingeräumt werden könnten). Das Dumme an der ganzen Sache ist, daß jedermann, der einigermaßen lesen kann und mal eine Schule besucht hat, versteht, was das Problem ist. Nämlich, daß man anderer Leute Werke nicht als die eigenen ausgeben darf. Und zweitens, daß jedermann ganz leicht nachprüfen kann, daß Guttenberg genau das getan hat - und zwar offensichtlich nicht nur versehentlich, sondern mit Methode.
Guttenberg selber stammelte in einer Pressekonferenz vor »ausgewählten Medienvertretern«, daß er die Arbeit in siebenjähriger »mühevoller Kleinarbeit« verfasst habe. War er etwa nicht darüber in Kenntnis, daß eine wissenschaftliche Arbeit akademischen Qualitätsstandards genügen muß, insbesondere jenem, daß Quellen als solche zu kennzeichnen sind? Als Flüchtigkeitsfehler wird er das Ganze nicht mehr abtun können.
Jeder macht mal einen Fehler im Leben? Nunja, sicherlich. Aber könnte dann unter der Causa Guttenberg nicht womöglich das strenge deutsche Wissenschaftswesen leiden - weil ja dann jeder auf diese Weise argumentieren könnte? Sorry, Diplomarbeit ist zu sechzig Prozent Plagiat, aber naja, jeder macht halt mal 'nen Fehler?
Ghostwriter? Auch dieses Thema ist äußerst kritisch. Denn der gemeine Deutsche hält sich an dei Promotionsordnung, wonach die Arbeit selbständig anzufertigen ist. Sollten sich Adlige oder höhere Amtsträger hier herausnehmen können? Etwa mit dem Hinweis auf diverse Amtspflichten, die ihnen eine stetige Beschäftigung mit der Doktorarbeit verwehrten?
Wie man es dreht und wendet: Jedes Argument scheint irgendwie an den Haaren herbeigezogen. Dennoch glaube ich nicht, daß die CSU ihren einzigen Hoffnungsträger sang- und klanglos fallenläßt. Jetzt ist Kreativität gefragt!
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