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Bettina Beispiel schrieb am 26.6. 2022 um 00:58:03 Uhr über

Million

Meine Oma hat ihren nie eingetroffenen Lottogewinn jahrzehntelang verplant. Mir waren die Zettel gruslig, die sie Woche für Woche dazu ausfüllte. Hellingers Familienaufstellung erinnerte mich ein bisschen daran. Fast hab ich mir gewünscht, dass sie tatsächlich in die Situation kommt, sich bei all dem Überfluss entscheiden zu müssen, wo sie jahrzehntelang nur das Notwendigste ausgab. Zum Glück kam sie nie in die Verlegenheit. Wozu sonst die ganze Askese? Stur, wie man es nur neben einem chronischen Alkoholiker werden konnte. Ich habe nie begriffen, wie die Beiden jemals Interesse füreinander aufbringen konnten. Ihre Arbeit muss sie derart fasziniert haben, dass der Mensch neben ihnen egal war. Ein Riesenbauernhof war das. Ich hätte da nicht mal Fenster putzen mögen, geschweige denn Tiere oder das Feld versorgen. Warum die Beiden sich derart überlasteten, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich hätten sie sich sonst nicht ertragen. Opas Herkunftsfamilie ist zum Großteil nach Amerika ausgewandert. Die von ihnen, die in die Stadt zogen, hat Mutter sogar besucht. Aber die, die auch aufs Land gingen, erreichte sie nicht mehr, nachdem sie 1950 erzählt hatte, dass sie im Kino war. Hollywood schien für die den Stellenwert der GEZ zu haben. Wenn man bedenkt, dass Truman Gründungsvater der CIA war und dass der zweite Weltkrieg an seinem 61. Geburtstag endete, braucht man schon englischen Humor, um dann auch noch den Rest der Soap ernst zu nehmen.


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