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ARD-Ratgeber schrieb am 12.4. 2003 um 03:46:01 Uhr über

Netzfundstück

Netzfundstück zur neuen gleichberechtigten Gelöbnisfeier:
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Bitte sprechen Sie mir nach:

1. „Ich gelobe jederzeit ein williges und gehorsames Werkzeug des Staates zu sein.

2. Dafür lasse ich mich bereitwillig in Kasernen einsperren und an modernen Tötungs- und Zerstörungsinstrumenten mit der erforderlichen Brutalität ausbilden.

3. Auf staatliches Verlangen bin ich sofort bereit, gemeinschaftlich mitzuhelfen, jeden vom Staat auserkorenen Feind systematisch und vorschriftsmäßig (auch kollateral) massenhaft zu vernichten, um meinen Dienstherrn zum Sieg und nationaler Größe zu verhelfen, auch wenn das mein eigenes Leben kostet.

4. Ein vom Staatsinteresse abweichendes individuelles Interesse habe ich nicht.

5. Ich akzeptiere die Verteidigung von Freiheit und Demokratie als Durchsetzung berechtigter Staatsinteressen überall auf der Welt. Das sind dann »unsere Interessen«, die auch am Hindukusch Gewalt erfordern.

6. Ich glaube nur, was meine politische und militärische Führung über den Feind und die Kriegsgründe verbreiten lassen, wonach der Feind Böse ist und der Krieg dem Frieden dient.

7. Andere Ansichten betrachte ich als feindliche Propagandalügen.

8. Der Staat stellt mir großzügig frei, auch Gott als Auftraggeber der nationalen Sache anzusehen und alle Schlächtereien als gesegnet zu betrachten.

9. Meinen totalen Gehorsam und mein totales Pflichtbewußtsein gegenüber dem Staat lasse ich mir nicht als Knechtsbewußtsein vorhalten, sondern bestehe darauf, wie meine männlichen Soldatenkollegen auch, einen besonders tugendhaften! und ehrenvollen Beruf auszuüben. Ich darf auf die weibliche Schreibweise militärischer Dienstgrade bestehen.

10. Ich betrachte Staatsdienen als eine Form von Emanzipation, weil ich endlich mit Männern gleichberechtigt mitschießen darf, um als überzeugte Nationalistin gemeinsam feindliche Ausländer zu töten.

11. Wie meine männlichen Kollegen bin auch ich jetzt berechtigt, für die gleiche Folgsamkeit, die gleiche Anerkennung verlangen zu dürfen, also im Frieden als verantwortungsvolle Dienerin in Uniform und im Krieg als Heldin mit Orden an der Jacke gewürdigt und bewundert zu werden.

12. Wie meinen männlichen Kollegen schon lange, steht es auch mir zu, in einem ordentlich gepflegten Massengrab als Mahnung an die Lebenden und als dauerhaften Beweis der Pflichterfüllung, auch nach dem Heldinnentod weiterhin dienen zu dürfen. Diese Ehre habe ich mir redlich verdient."


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Vorsicht Satire.







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