|
In der Bank hatten sie ihm einen großen Empfang bereitet - Schömberg, Held der Arbeit, schwerverletzt bei einer Dienstreise, kam zum ersten Mal wieder »vorbei«. Reimann, der Niederlassungsleiter, begrüsste ihn auf dem Flur im Kreise der Abteilungsleiter, Teamleiter, Sachbearbeiter und Bürokräfte. Zackig, wie es Reimanns Stil war, lobte er seinen Einsatz, seine Tapferkeit, wünschte ihm alles erdenklich Gute, sagte die rückhaltlose Unterstützung »des Hauses« und der Kollegen zu. Wo man helfen könne, werde man es tun ! In Reimanns Büro erfuhr Schömberg sodann, daß sein Firmenkunden-team kommisarisch von Berresheim geleitet wurde - genau dem Berresheim, der den Unfallwagen gefahren hatte, und bei seinem Pflichtbesuch in Schömbergs Krankenzimmer vor Verlegenheit kaum mehr wußte, wo er hinsehen sollte. Jetzt wurde er von Reimann kurz hinzugerufen, ein paar besondere Fälle wurden kurz durchgehechelt. »Sie sehen, Schömberg, alles im grünen Bereich !« strahlte Reimann. »Und jetzt erholen Sie sich gut ! Wann beginnt die Reha ? Nächste Woche ? Na prächtig ! Dann sind sie ja in ... na ... 8 Wochen längstens wieder bei uns an der Front haha !« Dann entschuldigte sich Reimann zu einer Videokonferenz, und Schömberg blieb etwas verloren auf dem Gang vor Reimanns Büro zurück. Jutta, die braungebrannte, schlankgehungerte und etwas zu elegant gekleidete Vorzimmerdame von Reimann, die alle nur »Jutta« nannten, bot ihm einen Kaffee im kleinen Besprechungsraum an. Schömberg sah Jutta lange an. Auch von ihr hatte er im Koma geträumt. »Gut sehen Sie aus, Jutta, wie immer!« - »Man tut, was man kann!« replizierte sie »Immer noch mit Milch und Zucker?« Und fürsorglich bereitete sie Schömbergs Kaffee zu, während sie ihm ein ebenso aufmunterndes, wie eiskaltes Lächeln schenkte. Schömberg wollte Jutta wahnsinnig gerne fragen, ob sie mit Berresheim bumsen täte, wie er es geträumt hatte, aber das ging natürlich nicht.
|