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Schömberg und Frieda Jansen waren übereingekommen, ins Eiscafé »Polarstern« zu gehen - »Die 500 m schaffe ich problemlos, auch mit «Gehhilfe». Anfangs sei es, so sagte sie, ganz furchtbar gewesen - mit diesem Rollator, wie ne Uroma ! Beide hatten sich umgezogen. Schömberg brauchte dafür nicht sehr lange - er mußte lediglich seine Wanderschuhe durch ein paar Sandalen ersetzen. Frieda Jansen hingegen, die zum Rendevouz in der Caféteria der Reha-Klinik mit Schömberg noch im Jogginganzug erschienen war, lies Schömberg Zeit für zwei Zigaretten, bevor sie wieder erschien. Top mit Spagetti-Trägern, jeansjacke - jeansrock. An ihrem rechten Bein waren ums Knie herum etliche OP-Narben zu sehen - plastisch gut gemacht, aber eben noch recht frisch. «Die letzte OP ist grad mal vier Wochen her !» seufzte Frieda Jansen als Replik auf Schömbergs Blick. «Ihre Kniee sind trotzdem schön !» wollte Schömberg sagen, doch mangels Traute sprach Schömberg nur: «Ach !» Sie bat ihn auf ihre linke Seite, hängte sich mit ihrem linken Arm in seinen rechten Arm ein, während sie mit dem ihrigen Rechtsarm ihre Gehhilfe durch die Gegend schwang - raumgreifend und entgegendkommende Fußgänger zuverlässig zum weitläufigen Ausweichen zwingend. Sorg- und langsam begab sich Schömberg mit seiner jungen blonden Begleitung zum «Polarstern". Er genoß das Gefühl des nackten jungen Frauenarmes auf seiner nackten Haut. Und während Frieda Jansen, ihr Gesicht streng auf den Bürgersteig konzentriert, von ihrem Arbeitsunfall erzählte (Sie war auf den Stufen des Gerichtsgebäudes, in dem sie ihr Dienstzimmer hatte, auf ungeräumtem Glatteis ausgerutscht, und mit dem Knie höchst ungeglücklich gegen einen Mülleimer aus Stahlblech geknallt.) - fühlte Schömberg in sich eine anfangs noch sehr sachte, doch späterhin immer lebhafter werdende Lust aufsteigen, noch mehr nackte Haut von Frieda Jansen auf noch mehr von seiner eigenen nackten Haut zu spüren.
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