Die-Welt-meiner-Maus

Wo ich arbeite die Maus hat kein Pad, die Ärmste. Sie rutscht auf
dem glatten Bürotisch hin und her, zwischen Telefon und Tastatur.
Sie ist gar nicht das, was auf ihren Rücken zu lesen ist, sondern
groß und fest und zuverlässig.
Ihr Schwanz ringelt sich um eine kleine Flasche mit abgestandenem
Fürst Bismarck und verschwindet unter dem Terminkalender.
Ihr ganzes Glück ist der kurze Moment am Abend, wenn sie die
Schöne aus Montenegro kurz hochhebt.

Bei mir zuhause die Maus hat zwar ein Designer-Pad aus einem Museumsladen - aber sie taugt nichts, trotz ihrer drei Buchstaben auf dem Rücken in rot, grün und blau. Vielleicht macht sie das Chaos auf meinem Tisch nervös. Ängstigen sie die Bücherstapel? Riecht sie die Zitrone, die schon schimmelt? Ist sie eifersüchtig auf meine Bleistifte? Unter dem Pad spürt sie ein Lineal - das Sensibelchen. Sie taugt nichts! Aber ich habe mich an sie gewöhnt.

Künstlich erschaffene Mäuse, Kunststoff, Draht, und was sonst noch dran ist (Kabel! meine schon noch), führen kein Eigenleben.
Willenlos nach rechts, nach links, Druck aufs linke Ohr »Ja ja, Verbindung zu dem Link«, Druck aufs rechte Ohr (äh, warte kurz...) »Rückgängig«, Druck aufs mittlere Ohr (physisch absurd?), nix.

Jedenfalls, mit einer Hormontherapie geht meine Maus ab! alleine!