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Thomas schrieb am 1.8. 2004 um 18:37:45 Uhr über

Visconti

Visconti hat in » Gruppo di famiglia in un interno «, (1974, dtsch. unter dem Titel »Gewalt und Leidenschaft« im Kino, während der Originaltitel den Film wunderbar richtig benennt), seinem Quasi-Testament (gedreht mit dem Tod vor Augen) und viel komplexer als »Tod in Venedig«, seinerseits eines der letzten Gedichte von Auden zitiert:
"Wenn du eine schöne Gestalt siehst, jage ihr nach - und umarme sie, wenn Du kannst...
Sei es ein Mädchen oder ein Knabe, ohne Scham, frech und unbekümmert.
Das Leben ist kurz. Also ergreife den Augenblick, gib Deinen Körper, wo immer Berührung er findet...im Grabe gibt es kein Geschlechtsleben."

(zitiert nach Luchino Visconti, Reihe Film 4, Hanser 1975 - von wem die mir etwas krude erscheinende Übersetzung stammt, weiß ich nicht - vielleicht hat ja der eine oder die andere Auden im Original zur Hand.)

Ich denke, die Stimmung des Gedichts beschreibt sowohl Audens wie auch Viscontis (anders auch Pasolinis und vieler anderer) Sehnsucht in der Gestalt der Zeit - mit dem für damals neuen realistischen Schluss: wo sich nicht mehr versteckt wurde, sondern Klartext gesprochen.
André Gide hat sich ähnlich deutlich und für die damalige Zeit mutig geäußert; bei Peyrefitte und Stefan George klang das noch rein schwülstig - was heutige Ohren schon in Audens Gedicht etwas peinlich anmutet, lässt einen bei George sich nur noch winden (vor 80 Jahren galt er als bedeutend...).


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