DerSchinderderTurnhalle

Er hatte zwar den Beinamen Schinder der Turnhalle. Schinden tat er die Jungs aber nur dank seiner Autorität als Sportlehrer. Er mag ein guter Sportler gewesen sein, aber er war klein und nicht besonders kräftig.

Über uns Mädchen hatte er keine Macht. Bis auf einzelne Vertretungsstunden hatten wir mit ihm nichts zu tun. An eine Vertretungsstunde wird er sich noch lange erinnern. Er versuchte uns Mädels zu Kraftübungen zu nötigen. Vermutlich gefiel es ihm, wenn sich junge Mädchen verausgaben.

Ich stellte mich demonstrativ neben ihn. Ich war einen Kopf größer als er und ziemlich kräftig.
»Nun, wie wäre es mit uns beiden? Oder sind Sie zu feige für einen Ringkampf?«

Ohne lange zu überlegen, griff mich der »Schinder« an. Ich blieb standhaft wie eine Teutsche Eiche. Dann reichte ich ihm versöhnlich meine Hand, die er auch entgegen nahm. Manche Jungs bezeichneten meine Hände als Schraubstock. Weil ich den Druck nur langsam erhöhte, ging der Sportlehrer auch nur langsam in die Knie. Schließlich lag er auf dem Bauch vor mir und wand sich vor Schmerzen. Zu seinem Glück läutete kurz vorher die Glocke das Ende der Sportstunde ein. Darauf rannten meine Mitschülerinnen aus der Turnhalle, ohne seine Niederlage mitzubekommen.