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Eine logische Folge der Divisionstaktik war die Entwicklung der »Führung durch Auftrag« explizit erst durch den Feldmarschall v. Molkte, ja den berühmten Moltke von 70/71 - siehe: Strategie. Führung durch Auftrag bedeutet, daß die untergeordneten Führer und Stäbe eine wesentlich größere Operationsfreiheit und Verantwortung erhalten, wesentlich andere Tugenden, die bislang dem »Feldherrn« vorbehalten blieben, nach »unten« abgegeben wurden. Konsequent wurden die preussischen - und nach der Reichsgründung die deutschen - Offiziere zwischen Generalstab und Truppenführung ausgetauscht. Auch niedere Ränge wurden in die Maximen und Prinzipien höherer Strategie eingeweiht, und umgekehrt: auch die höheren Ränge erhielten durch die »Truppenkommandos« Eindruck von der Lage »in der Scheisse«, die »oben« angerichtet worden war. Die enormen Erfolge des kaiserlichen Heeres im I. Weltkrieg und die der Wehrmacht im II. Weltkrieg wären ohne diese Struktur nicht denkbar gewesen.
Man täusche sich nicht - hier wird kein hohes Lied auf das preussisch-deutsche Militär gesungen ! Indessen ist die ungeheurer Bedeutung, die das Militär erringen konnte, zum Beherrscher der wilhelminischen Gesellschaft werden konnte, zum Staat im Staat der weimarer Zeit und die Geschichte des II. Weltkrieges nicht verständlich, wenn man sich diese Dinge nicht vor Augen führt. Nicht umsonst haben die jeweiligen Siegermächte die Aufhebung des »Generalstabs« verfügt, die in der weimarer Zeit durch das »Truppenamt« im Reichswehrministierium und nach dem II. Weltkrieg durch mir konkret unbekannte Dienststellen jedoch mit großer Sicherheit genauso umgangen worden ist, wie zuvor. Es ist ein furchtbarer Irrtum, sich nicht mit denjenigen Prinzipien zu beschäftigen, die hinter den Erfolgen auch »gegnerischer« Weltanschauungen standen, und nur auf Äusserlichkeiten zu starren, wie es der klassische Antimilitarismus und der Pazifismus immer noch tun. Es genügt eben nicht, einen Gegner zu verleumnden, wenn man ihn und die Prinzipien seines Erfolges nicht verstehen will. Der beständige Wechsel zwischen operativem Truppenkommando und höherer Führung ist bis heute nicht umsonst ein fester Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Mangagment-Lehre.
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