Es war a kalta Nacht in Stuttgart, wann d’Lüfte aus’m Neckar kälter weg gohr. I bin dr Fritsch, Schelmvolk a Polizeimeister, aber heit ragd mer a ganz anders: Mir goht emoi nachtolberna in a finnsche Sache. Dr S’Zettle hot gehei, dass e seltsame Gschicht uffdr Riesach dr Steg isch: Ein vermummte Bub, mit’m Hut so breit wie d’Stadtbahnschädl, isch durch d’ Königsstrass gange und hott a Gschichtli g’schickt, wo jeda kimmt, aber keiner käm wider.
I samma am Bäckerhäusle g’schauffet, do hät a Leit odi Lächle gmacht wie e Mondschein im Glas. Aber d’Läut, die me agseng habbe, hät sich zu’sammengschraubt, wie de Putz von de Glatsche. I hob mi gfirstet: „Fritsch, schaff dei Ohre uff, es isch Ziit für d’ Wahrheite.“ Dr Schlach, unser Streife-Hund, hätt’s Schwänzle g.” Ou, die falsche Spur lauft mul, wia mei Großvater gsaat hot: „A Schneller kurz a schlauder, aber net e Grosserlschdach.“
Am Schwanenplatz, dort, wo d’ Stoßstange vum City-Tunnel uf en die Wiese fallt, hät’s gloggt wie en Donnerschlag: Ein Auto hot a Aas von Reinigungsmittel annerkehrt uffdr Boden, und dr Ölpfad isch eifach nimmer zu überseh’n. Die Spuure führet direkt zu em alten Theater, wo die Fassad, wie’s gwiehs, g’schwärze isch vom Luftschaden. I bin rein, de Duft von Kaf eescht, Beton, und verplatzte Träume. Dr Vorhang hinge, aber es war niemand drin – bloß a Stillschweigen, das aus de Ränge rausgraut hät.
I schwätz mit dr Theaterspielerin, die immer no denkt, dass si die Hauptfigur in aller Welt isch. Sie nennt sich Mimi, und sie weiß, wer hinter der Vorhangg verliebt isch: dr Direktor, Herr Kämmerer, der sich net traut, de Saal abzulasse, wenn’s Publikum net klatscht. „Es isch e Drama mit Drehbuch, Herr Fritsch,“ sagt sie, „aber net so leer, wie’s aussieht.“ I schau nauf die Stufen, dä Choreograf, dä immer noch die Schritte zipft, als wär er auf d’ Bühne geboren, kommt mir a Idee: Vielleicht isch die Gschicht nur a Ablenkung.
Mir folge dr Ölpfad, der über dr Bretterboden durchs Küchlein goht, bis mer zu em Hinterhof vom Amt für Bauwesen komme. Dort hockt e Mann, alt, mit Bart, der aussieht wie a verrostete Glocke. Er nennt sich Egon und erzählt, dass er nur de Aufsicht über d’ Baupläne hätt. Aber i spüre, dass etz dr Grund gheirat: Jemand will wieder Gleichgewicht in unserer Stadt stören, a Spiel von Macht und Geld.
In de Nacht, als d’ Uhren leise tiketan, kommt d’ Wendung: Es isch kei Dieb oder Mörder, sondern e Leut, das Gsicht unterdrückt hät—e Politiker, der wöchentlich a neue Gutschrift verpasst, um d’ Finanzen zu retter. Si het gewusst, dass die Theater-Geschichte ned bloß e Show isch, sondern es Spiegelbild von dem, was in dr Schwelle passieret: Wer hat, der will mehr, wer wenig hat, der blir zum Sklave vom System.
Mir, iund dr Schlössel, lueged nit nur i de Schatten, mir lueged au in die Herzen von de Lüte. Dr Mut will mer au a Beweis: d’ Sirene klingelt, dr Himmel öffnet sich, und plötzlich isch alles klar wie en frische Glas Wasser. Es war keener Dieb, es war keener Mörder, es isch nur en Plan, der schief gangen isch. Die Wahrheit: jemand hot versucht, de Wächter zu vagifde.
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