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® schrieb am 28.9. 2010 um 08:22:38 Uhr über

Lösch

VolkerLösch

Volker Lösch (* 1963 in Worms) ist ein deutscher Regisseur, dessen Theaterarbeit von der Einbindung chorischer Sprechformen und der Kombination von professionellen und Laiendarstellern geprägt ist. Löschs Bühnenprojekte leben von der engen Rückbindung an gesellschaftliche Konflikte: „Kunst ohne Anbindung an das Draußen, an die Zeit, in der ich lebe, finde ich sinnlos.“[1]

Lösch, der in Uruguays Hauptstadt Montevideo aufwuchs, arbeitete zunächst als Schauspieler, bis er 1995 in Zürich erstmals selbst ein Stück inszenierte. Anschließend war er als Regisseur an zahlreichen Stadt- und Staatstheatern tätig. Mit einem Laiensprechchor arbeitete Lösch erstmals 2003 in seiner Inszenierung der Orestie am Staatsschauspiel Dresden. Die Bürgerchöre, die Lösch seitdem mit Einar Schleefs vormaligem Choristen Bernd Freytag einstudiert, besetzt der Regisseur bevorzugt mit Vertretern Sozialer Randgruppen wie Erwerbslosen, Migranten oder verurteilten Straftätern, die biografisch grundierte Texte vortragen.

Für Aufsehen sorgte Lösch durch seine Inszenierung des naturalistischen „Kampfstücks“ Die Weber nach Gerhart Hauptmann am Staatsschauspiel Dresden im Oktober 2004. Die Produktion, die der Regisseur mit einem aus Arbeitslosen bestehenden Laienchor („Hartz IV-Chor“) umsetzte, musste er nach einer einstweiligen Verfügung des Berliner Landgerichts stark kürzen und umbenennen (Die Dresdner Weber). Die einstweilige Verfügung hatte der Bühnenverlag Felix Bloch Erben erwirkt. Auch Sabine Christiansen erwog gerichtliche Schritte, da eine Textpassage eine implizite Morddrohung gegen sie enthielt. Die Theaterzeitschrift Die Deutsche Bühne kürte Löschs Inszenierung 2005 zurInszenierung des Jahres“.

Seit der Spielzeit 2005/06 ist Volker Lösch Hausregisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung am Schauspiel Stuttgart. Dort inszenierte er 2007 Euripides' Medea mit einem Migrantinnenchor. Zu dieser Stuttgarter Inszenierung produzierte der Filmregisseur Thomas Lauterbach 2007 den Dokumentarfilm Hochburg der Sünden, der bei dem Dok-Festival Leipzig 2008 als „Bester deutscher Dokumentarfilmmit der Goldenen Taube ausgezeichnet wurde.

Im Oktober 2008 warf Lösch am Deutschen Schauspielhaus Hamburg in der umstrittenen Inszenierung Marat, was ist aus unserer Revolution geworden? frei nach Marat/Sade von Peter Weiss abermals Fragen nach sozialer Gerechtigkeit auf. Für Kontroversen sorgte die namentliche Nennung zahlreicher lokaler Vermögensmillionäre auf der Bühne. Die Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen 2009 eingeladen.

An der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz zeigte Lösch im Dezember 2009 eine moderne Adaption von Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz. Lösch verband die Geschichte des aus der Haft entlassenen Kleinverbrechers Franz Biberkopf mit den Erfahrungen von heutigen Gefangenen und Haftentlassenen unter der Leitfrage, wie der einzelne in einer kriminalisierten Gesellschaft (Bankenskandale, Schmiergeld- und Parteispendenaffären) „anständigbleiben könne.

Filme [Bearbeiten]
Thomas Lauterbach: Hochburg der Sünden. BRD: INDI-Film/SWR 2007/08 (79 Min.).
Johanna Schickentanz: Abgeschminkt: Volker Lösch. BRD: ZDF Theaterkanal 2010 (15 Min.).
Weblinks [Bearbeiten]
Lösch-Portrait des Schauspiels Stuttgart
Lösch-Portrait des Goethe-Instituts
»Berlin Alexanderplatz« an der Schaubühne
Einzelnachweise [Bearbeiten]
1.↑ „Für mich ist kein Roman und kein Theaterstück heilig“ (Interview: Stefan Kirschner). In: Berliner Morgenpost, 10. Dezember 2009.
Personendaten
NAME Lösch, Volker
KURZBESCHREIBUNG deutscher Regisseur
GEBURTSDATUM 1963
GEBURTSORT Worms, Rheinland-Pfalz
Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Volker_L%C3%B6sch“
Kategorien: Regisseur | Theaterregisseur | Deutscher | Geboren 1963 | Mann


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