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ask the doctor schrieb am 23.1. 2003 um 18:00:23 Uhr über

Menstruation

Fast jede Frau erkrankt irgendwann in ihrem Leben an der Menstruation, einer unheilbaren Krankheit, die wie keine andere das Antlitz der Erde zu jener leidverzerrten Grimasse geformt hat, die uns heute entgegenstarrt. Ihr Ursprung liegt im Dunkeln: wurde sie zunächst als Strafe Gottes angesehen oder auf die Einflüsse von Magnetismus und Elektrizität zurückgeführt, von einigen gar als bloße Einbildung abgetan, so hat die moderne Forschung viel dazu beigetragen, den Mythos zu entschleirn, leider jedoch ohne den Befallenen Hoffnung machen zu können, von diesem Übel erlöst zu werden.
Die nüchternen Fakten: mit einem ohrenbetäubenden Knall reißt sich zu Beginn der Erkrankung die Eizelle aus dem Eierstock, was einen heftigen Mittelschmerz zwischen Trommelfell und Innenohr auslöst, auch Angehörige können davon betroffen sein. Auf den Beginn des ziellosen Umherirrens des ausgestoßenen Eis in der zotten - und furchenübersäten Gebärmutter reagiert der Körper der Patientin mit der Ausschüttung von Stress - und Panikhormonen, welche zum knapp zwei Wochen andauernden prämenstruellen Syndrom (PMS) führen. Danach kommt die Odyssee des unglücklichen Eis zu einem tragischen Ende: es verhungert, und die einsetzende Fäulnis verursacht heftige Abwehrreaktionen, die sich in nahezu unstillbaren Blutungen äußern; zwischen 6 und 8 Liter Blut verliert jede Patientin auf diesem Wege täglich. Krämpfe, Kopfschmerzen, Kotzattacken - so bezeichnen viele Frauen die drei K, die zusätzlich diese dornige Straße des Leides pflastern. Nach rund fünf Tagen ist diese Tortur scheinbar ausgestanden; die Zirbeldrüse jedoch reagiert auf diese Traumatisierung durch die Ausschüttung von Scham - und Schuldhormonen, welche die PMD, die prämenstruelle Depression auslösen, welche die Erkrankten nun bis zum Einsetzen des nächten Mittelschmerzes zu einem Schatten ihrer selbst werden lassen.
Die experimentelle Gynäkologie arbeitet seit Jahren daran, diesen Teufelskreis zu durchbrechen: Palliativmediziner sind inzwischen dazu übergegangen, Befallenen durch die breitflächige Anbringung von Morphinpflaster wenigstens Linderung zu verschaffen, von einem Sieg über diese furchtbare Krankheit kann jedoch noch lange keine Rede sein.


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