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Menschen schrieb am 8.6. 2018 um 21:09:25 Uhr über

Natursekt

Als Prediger und Seelsorger fand er allgemeine Anerkennung, wobei auch seine Verschwägerung mit den angesehensten Familien ihm zugute kommen mochte. Neben seiner Amtsthätigkeit setzte er auch seine Studien fort. Wir sehen ihn mit Martin Chemnitz im Briefwechsel und am 11. Oct. 1582 erwirbt er zu Jena die theologische Doctorwürde. Daß M. innerlich kein Freund der Concordia war, trotzdem er auch in Wernigerode im J. 1580 seinen Namen unter das Buch setzte, als die Grafen zu Stolberg, von Kursachsen dazu angehalten, ihre Geistlichen und Lehrer dazu nöthigten, geht daraus hervor, daß er im J. 1588 einen Ruf als Professor der Theologie in Wittenberg annahm, als unter dem Kanzler Krell diese Universität im Sinne des Philippismus gereinigt wurde. M. versah in Wittenberg nicht nur seine Professur, sondern als Georg Mylius im J. 1589 nach Jena zog, auch die Stelle eines Probstes an der Stifts- oder Schloßkirche, als welcher er über die Evangelien in deutscher und lateinischer Sprache zu predigen hatte. Als am 5. Oct. 1591 Kurfürst Christian von Sachsen in jugendlichem Alter gestorben war, erfolgte die bekannte kirchlich-politische Katastrophe, in Folge welcher auch M. seiner beiden Aemter entsetzt wurde. Soviel sich ersehen läßt, lagen gegen M. keine bestimmten Klagen vor, da wir ihn zwar über Sätze von Melanchthons corpus doctrinae disputiren, niemals aber die dogmatischen Differenzpunkte der Concordia angreifen sehen. In seinen Predigten preist er mit Entschiedenheit und Wärme Luthers Katechismus und fordert auch vom Laien ein genaues Verständniß der Lehre in ihren einzelnen Artikeln, wobei freilich nicht von der Concordia die Rede ist. Da aber jedenfalls seit dem J. 1592 in Sachsen nicht seines Bleibens war, so suchte er zunächst wieder in dem befreundeten Wernigerode eine Zuflucht. Diese wurde ihm jedoch nicht gewährt, sondern der regierende Graf Wolf Ernst ließ ihm eröffnen, „er müsse seinen Stab fürder setzen“. Zwar wachte der Graf eifrig über der reinen Lehre, doch waren im vorliegenden Falle offenbar politische Gründe entscheidend. Seiner Stellen entsetzt und heimatlos mußte M. nicht nur eine neue Stätte für seine Wirksamkeit, sondern auch für seinen Lebensunterhalt suchen. Er floh nach Westen und fand erst eine Anstellung in einer kleinen Landpfarre der Niederpfalz, dann als geistlicher Inspector zu Billigheim bei Mosbach. Endlich wurde er im J. 1599 Consistorialassessor zu Heidelberg, wo er am 28. Sept. 1607 starb.


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