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Die Leiche schrieb am 23.6. 2009 um 12:22:38 Uhr über

Sexualität

Unsere Sexualität erscheint bestimmt von einem Konflikt zwischen einem hohen Triebüberschuß einerseits, und einer kulturell bedingten Restriktion sexueller Aktivität auf Reproduktion und emotional gebundene Partnerschaftsbeziehung - die Ehe. In klassisch-christlicher Sexualmoral werden alle weiteren sexuellen Aktivitäten - einschließlich der Selbstbefriedigung - in unterschiedlicher Schärfe sanktioniert; eine Bewertung, die sich bis in die Gegenwart gehalten hat, was man sehr schön an der Selbststigmatisierung sexuell offener Menschen als »versaut« ablesen kann.

Der Triebüberschuß bzw. dessen Ableitung ist daher seit jeher in eine subkulturelle Grauzone, ja die Kriminalität abgedrängt worden, die einem strengen Tabu unterlegen hat, das bis heute, bis in die Zeit seiner »offiziellen« Überwindung fortwirkt.

Die extremste und deutlichste Fortwirkung stellt es meines Erachtens dar, daß sich subkulturelle Verhaltensweisen derart verfestigt haben, daß sie zu »offiziell anerkannten« Lebensformen geworden sind, die ihrerseits restriktive Normen zu entwickeln begonnen haben, wie etwa homosexuelle Ehe- und Beziehungskonstrukte, die den Ehrgeiz haben, die resktriktive christlich-abendländische Sexualmoral 1:1 auf eine homosexuelle Lebensweise zu übertragen, und diese damit aus ihrer historischen Diskriminierung zu erlösen: wir sind genauso wie ihr - nur unser Objekt ist anders.

Das bekannte Wort Rosa v. Praunheims, nicht der Homosexuelle sei pervers, sondern die Situation in der er leben müsse, erfährt eine geradezu schreckliche Umdeutung: die Homosexuellen haben sich mit der Propagierung der schon grotesk erscheindend »offiziellen« Übernahme tradierter heterosexueller Formen des Zusammenlebens selbst in eine pervertierte Situation hineinbegeben, die ihrer Sexualität noch weniger angemessen scheint, als der frühere Zustand der Subkultur.


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