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Der Lebensraum eines Menschen kann sehr unterschiedlich sein. Als ich zu Studentenzeiten erwog, daß Auto aufzugeben, und nur noch Fahrrad zu fahren, unterzog ich meinen Lebensraum zunächst einmal einer kleinen Analyse, die ergab, daß sich mein Leben in einem Dreieck abspielte. Eckpunkte: Homburg - Saarbrücken - Sarreguemines. Die längste Seite dieses Dreiecks war vielleicht mal 30 km lang - die meisten Entfernungen weitaus geringer. 15 km zur Uni, 12 km zur Stammkneipe usw. Nur höchst selten verließ ich diese kleine Welt. Nun gut sagte ich mir, in diesen seltenen Fällen kann man sich ja ein Auto leihen, schlimmstenfalls gegen Kohle.
Heute ist der Lebensraum dagegen gigantisch groß geworden: Saarbrücken - Aachen - Münster - Hannover - Leipzig - Bayreuth - München - Basel. Das Motorrad erweitert den geographischen Horizont ungemein, da in der »Saison« die Hemmschwelle für längere Reisen gegen null tendiert. Es macht ja einen Heidenspaß, etwa von Meiningen aus quer durch ganz Baden-Württemberg in den Schwarzwald zu fahren. Da gibt es Kneipen, die man inzwischen fast als Stammkneipen bezeichnen könnte, die liegen 150 km weit weg von meiner Haustür. Dort trinke ich Cola und Apfelschorle, sitze mit anderen Motorradfahrern und halte Benzingespräch. Dann fahre ich wieder heim. Und all dieser Raum, der für mich bis dahin ein reines Abstraktum gewesen war, ist auf einmal sehr konkret vor mir. Die Luft, das Klima, die Menschen - man hat auf einmal einen Begriff davon.
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