Leckmuschel

Habe ich schon als Kind geliebt. Zwar nicht wegen des Geschmacks, denn instintiv habe ich wohl damals schon geahnt, dass eine richtige Leckmuschel anders / besser schmeckt. Aber ich konnte auch schon damals so lange daran rumspielen, bis ich kurz vor einem Zungenkrampf war.

Ich bin mir ganz sicher, daß Leckmuscheln in meiner frühen Kinderzeit (um 1970 herum) noch mit echten Muschelschalen hergestellt wurden. Die fühlten sich beim Auslecken ein wenig rauh unter der Zunge an. Ich hob die leergeleckten Muscheln dann immer auf, weil sie so hübsch aussahen, und spielte mit ihnen, bis meine Eltern sie mir wegnahmen und in den Müll warfen (»Du hast doch so viel netteres Spielzeug, da brauchst Du doch diesen Abfall nicht«), was mich traurig machte.

Irgendwann in den frühen 70ern kamen die Hersteller dann darauf, daß Plastikmuscheln viel billiger waren. Ich weiß noch, wie ich die ersten ausleckte und es mich irritierte, wie glatt und unecht sich diese Muscheln auf einmal anfühlten. Es war einfach nicht mehr das Gleiche, die Plastikdinger waren auch nicht mehr so schön anzusehen, und damit endete für mich meine Leckmuschel-Phase... noch so ein kleines, unbeachtetes Ende einer Ära.

Das sind diese ekligen Plastikdinger, in denen ein unförmiges Bonbon-artiges Ding drinklebt, und die man als Kind immer ausgeschleckt hat... alles war voller Sabber, die Zunge wund, und man hoffte die ganze Zeit, dass das Bonbon endlich aus der Muschel bricht. Total bescheuert eigentlich. Trotzdem war früher alles besser ;-)