Nach Cobden, der das moderne England öffentlich im Parlamente der Feigheit und Liebedienerei gegen starke und der Renommisterei und Grausamkeit gegen schwache Völker beschuldigte, ohne daß ihm Palmerston, dem dies persönlich galt, die Beschuldigung widerlegen konnte, nach Cobden und andern Engländern hat die Palmerstonsche Politik nur deshalb so tollkühn und unconstitutionell gegen China gehandelt, weil man wußte, daß sie keine Kriegsschiffe, keine Rifles, keine Bombenmörser zu fürchten habe. Die Chinesen gelten als feig. Sie sind mindestens unkriegerisch. Ihr großes Land ist ein Garten. Jedes Fleckchen Erde, wenn auch von Natur noch so ärmlich, wird dahin gebracht, daß es seine Familie nähre, und sei es auch nicht größer, als bei uns eine große Stube. Alles treibt Acker- und Gartenbau. Dabei hat jedes Dorf seine Bibliothek, seine Zeitschrift, ja sogar seine Druckerei, wie der Engländer Martin aus eigener Anschauung schilderte. Dabei können sie nicht große Krieger sein. Sie sind zu civilisirt dazu. Sie waren zu anständig, zu gebildet, zu civilisirt, um sich im Schießen, im Hauen und Bombardiren zu üben. Sie hatten auch keine Feinde in ihrem großen himmlischen Reiche. Seitdem aber die „rothborstigen Barbaren,“ wie die Engländer von ihnen genannt werden, durch den „Opiumkrieg“ sich Eingang, mindestens in fünf Häfen, und die Colonie Hongkong erzwungen haben (seit 1843) gab’s viel Feindschaft und Kampf und Aerger und seitdem sollen sie auch bessere Soldaten geworden sein. Wenigstens kamen bei und nach dem Bombardement Cantons Beweise ihrer Tapferkeit, ihrer bis zum höchsten Grade gesteigerten Wuth vor. Sie führen einzeln und in Massen einen förmlichen Vertilgungskrieg gegen alle Fremden, welche Lüge, Betrug, Opium Gift und Bomben importirten, statt der versprochenen Freundschaft und „westlichen Civilisation.“ Dabei sind sie militärisch freilich der europäischen Kriegskunst nicht gewachsen, so daß sie den Engländern bei fortgesetztem Kampfe wohl wieder unterliegen werden, wenn Wuth und grimmig beleidigte Nationalität nicht diese Kunst ersetzen.
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