Tresen

Haben wir Menschen uns wirklich weiter entwickelt? Vor Urzeiten hockten wir am Lagerfeuer und klärten, sobald wir die Sprache erfunden (entdeckt, entwickelt?) hatten, die wichtigen Sachen des Lebens. Heute, Äonen später, machen wir das am Tresen. Mit dem Unterschied das sich mit vorgerückter Uhrzeit die Sprache wieder der Urzeit anpasst. Lall, äh lol.

Hör auf darüber nachzudenken. Am Tresen wurden schon Freundschaften geschlossen und gekündigt.


Jedenfalls fällt die Zeitlinie, sei es nun Tresen oder Lagerfeuer, merklich gen Null.

Wenn wir alle am Rechner saufen löst der Blaster den ´Tresen ab, welcher das Lagerfeuer ablöste.

Horrorvorstellung.


Wirt, machste noch mal eins...

Sich in einer Kneipe an den Tresen zu setzen, beweist entweder eine große Vertrautheit mit der Lokalität oder einen oft aus Unsicherheit geborenen Wunsch, in fremder Umgebung gewissermaßen im Auge des Sturms belassen zu werden. Und in vielen Lokalen, die der Anbahnung sexueller Abenteuer unter Männern dienen, ist der Tresen der Präsentierteller erster Wahl.

am Tresen zuhaus
und nirgends allein
die Tasse voll Schwarz
und Kerzenschein

Es ist immer Montag
und Mittagszeit
Bea kocht Kaffee
kein Gast der schreit

Blues in der Luft
im Hardrockcafe
Nachwuchs am Flipper
draussen liegt Schnee

Es trifft sich hier jeder
der nichts auf sich haelt
hier ist das Ende
und der Anfang der Welt

Malocher von Schicht
Schraubergaragenbesitzer
jeder der kommt
isst hier und trinkt

trinkt kaffee schwarz
ein Bier oder zwei
oder Schwarzen als Bausatz
Knüppel mit Gerümpel dabei

Es ist hier am Tresen
immer Montags halb drei
Blues in der Luft
und Tango für drei