>Info zum Stichwort Amok | >diskutieren | >Permalink 
Rufus schrieb am 1.11. 2000 um 19:51:13 Uhr über

Amok

Es ist kein Zufall das wir Mokker haben. Der Hintergrund: >Mokker< ist eine Anglisierung des malaiischen Wortes >Amok<. Glauben sie niemandem, der behauptet, es sei bloß eine sprachverschobene Fassung von >Rocker<. Einen Rocker kann man gut zum Zeitgenossen haben, aber um das Auftreten eines Mokkers zu überstehen, ist es am besten, nicht dabei zu sein, wenn er loslegt.
Vor dem zwanzigsten Jahrhundert fand man die dichtesten Ansammlungen von Menschen fast ausschließlich in asiatischen Städten. (Abgesehen von Rom, auf das ich später zu sprechen komme.) Wenn dort jemandem zu viele Leute in die Quere kamen, bewaffnete man sich mit einem Panga oder einem Kris und ging hinaus um eine paar Kehlen durchzuschneiden. Es war unwesentlich, ob er im Umgang damit geübt war oder nicht - die Leute, die ihm über den Weg liefen, befanden sich in ihrem gewohnten Bezugsrahmen und starben. Er dagegen befand sich im Bezugsrahmen eines Berserkers. Der Hintergrund: Berserker hatten ihren Ursprung in Gemeinschaften, die für einen Großteil des Jahres in norwegischen Fjordtälern auf dem Hintern hockten, an beiden Seiten eingeschlossen von unüberwindlichen Bergketten, oben einen Deckel aus fürchterlichem Grau, und wegen der winterlichen Stürme konnte man auch nicht aufs Meer ausweichen.
Unter den Nguni in Südafrika gab es eine Redensart, die besagte, einen Zulu-Krieger müsse man nicht nur umbringen - man müsse ihn auch umschubsen, damit er sich hinstrecke. Der Hintergrund: Tschaka Zulu führte den Brauch ein, den Eltern das Assegai-Futter in frühester Kindheit wegzunehmen und es in kasernenartigen Behausungen aufzuziehen, ohne irgendwelche Besitztümer außer Speer und Schild sowie einem Futteral für den Penis, ohne die mindeste Privatsphäre. Unabhängig von ihnen machte er die gleichen Erfahrungen wie die Spartaner.
Und Rom war bereits die erste Millionenstadt der Welt geworden, als die östlichen Mysterienreligionen mit ihren Begleiterscheinungen von Selbsterniedrigung und Selbstverstümmlung dort Fuß fasten. Man schloß sich einem Umzug zu Ehren Kybeles an, schnappte sich von einem ihrer Priester ein Messer, schnitt sich damit die Eier ab und lief durch die Straßen, indem man angeberisch damit herumfuchtelte, bis man eine offene Tür fand, über deren Schwelle man sie warf. Dann bekam man ein Sortiment Frauenkleider und durfte der Priesterschaft beitreten. Stellen Sie sich einmal den Druck vor, der jemanden dazu verleiten konnte, darin einen leichten Ausweg zu sehen!


ChadCMulligan: Sie sind ein ahnungsloser Idiot



   User-Bewertung: +3
»Amok« ist ein auf der ganzen Welt heiß diskutiertes Thema. Deine Meinung dazu schreibe bitte in das Eingabefeld.

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Amok«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Amok« | Hilfe | Startseite 
0.0152 (0.0101, 0.0036) sek. –– 823800995