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Mcnep schrieb am 1.7. 2001 um 02:04:09 Uhr über

Beagle-Belsen

Mit meinem Beagle Ives bin ich vor zwei Jahren auf eine längere Fußwanderung in die Lüneburger Heide aufgebrochen, die uns unter anderem nach Bargfeld, Triangel und zu diversen Löns-Gedenkstätten führte (Homepages, die so anfangen, würde ich grundsätzlich nicht anklicken). Ich nenne diese schon öfter praktizierte anstrengende Form der Auswärtsfreizeit immer meinen Konzepturlaub, vielleicht eine teilbewußte Abstrafung für ein alles in allem unanständig sorgenfreies Leben. Wir haben am dritten Tag in Bergen übernachtet, einer nach 45 auf das seelenloseste wiederaufgebauten Kleinstadt, die seither hauptsächlich durch die Truppen und Angehörigen der Engländer am Leben erhalten wird. Des nachts huschen dickies-und mobilfunktragende Dopepusher durch die wenigen Winkel und Büsche, die Fußgängerzone sieht aus wie Buxtehude in Moll und die einzige Klappe am öffentlichen Parkplatz 'ist gar keine Klappe, denn da klappt gar nichts' (Hubert Fichte). Von dort sind wir die etwa 7 Kilometer bis nach Belsen gelaufen, es war Hochsommer. Als der Ort zu Ende war, kam eine Brücke über eine Eisenbahnlinie, ab da wusste ich, wo ich lang zu gehen hatte. Immer an einer Fichtenschonung vorbei, undurchdringlich und feindlich für alles unterholzige Leben, dann, von der Bahnlinie durch eine unbefahrene, aber makellos ausgebaute Asphaltstraße getrennt immer an dieser entlang, kurz hinter dem Ortsschild noch die letzten, ausgegrenzten Botschafter der merkantilen Zivilisation in Gestalt von Tittenbars und Gebrauchtwarenhandlungen, alles duty-free, immer geradeaus, etwa 4 Kilometer. Es war wirklich heiß, und schon zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich etwas, das dann auch zum vorzeitigen Abbruch der Reise nach 12 Tage führte (Stichworte wären hier Hitzschlag und Hundekotze), nämlich die Wetterfühligkeit meines Hundes. Ich hatte gerade mal einen Liter Wasser mit, und den hatten er und ich schon auf der Hälfte des Weges verbraucht. Aber schließlich kamen wir doch zunächst an eine Reihe von Baracken und streng geheimen Tötungsmaschinen-Parkplätzen, alle mit eben jener Art von Barbwire verhüllt, der uns alle an das siebte Kreuz denken läßt, und einen Kilometer weiter dann an an ein Tor, und dort lag es vor uns: Bergen-Belsen, Internierungslager für Hunderttausende und Unruhestätte (wenn diese üble Sorte von kabarettistischen Betroffenheitsfloskeln mal abschreckend eingeflochten sein darf) für eine Unzahl von ihnen - wir schlurften erstmal durch bis zum Hauptgebäude, und da klappten Ives und ich das erste Mal zusammen.

(Die Sache wird ein wenig lang, wie mir der immer gelbere Balken bedeutet - ich führe die Sache mal unter Ives weiter, ok?)

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