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mcnep schrieb am 23.4. 2006 um 07:30:07 Uhr über

Gras

Gras gibt es nach W.s Aussage in Peking eher selten zu kaufen, was verwundert, da in der Südprovinz Yunnan inzwischen recht beachtliche Mengen dieses Krauts angebaut werden. Der Handel mit weichen Drogen liegt mehrheitlich in den Händen von Nigerianern und Liberianern, die sich auf Haschisch spezialisiert haben (auch Speed und Kokain werden angeboten, letzteres allerdings zu europäischen Preisen, etwa 1000 Yuan pro Gramm). Der Verkauf findet, so W. in relativer Offenheit mitten in der kleinen, doch sehr präsenten schwarzen Community statt; des Sommers über erschallt aus den einschlägigen Wasserhäuschen (die alles andere als Normalmilchhäuschen sind) ohrenbetäubender Hiphop und an den Tischen am Straßenrand werden auf Anfrage Cannabisziegel beträchtlicher Größe zu Dumpingpreisen veräußert. Eigentlich erstaunlich in einem Land, in dem auf den Besitz von mehr als 50 Gramm harter Drogen bereits die Todesstrafe steht, und die schwarzen Coffeeshops sind auch alles andere als ein Geheimnis - selbst in China Daily wurden besorgte Leserbriefe abgedruckt, die dieses Phänomen kritisierten. Was für eine Absicht die Pekinger Stadtverwaltung mit dieser Duldungspoitik holländischen Ausmaßes verfolgt, darüber kann nur spekuliert werden; möglicherweise hat die KPCh in einem geheim gebliebenen Memorandum die relative Harmlosigkeit von Hasch deklariert, kalkuliert vielleicht gar auf künftige weltweite Klimawechsel in der Drogenpolitik und möchte einen Fuß in der Tür des Welthandels behalten. Offiziell ist dabei natürlich nichts, gemäß der alten konfuzianischen Devise, dem Volk niemals zu präzise umrissene Gesetze zu präsentieren, da es so stets auf die Schlupflöcher sinnen würde - in einer legislativen Grauzone hingegen bleibt ein Restmaß an Unsicherheit, die der Untertan mit Nachdenken über die Rechtmäßigkeit seines Tuns füllen wird. »Das Volk ist wie Gras - fährt der Wind darüber, so wird es sich beugen müssenDer Pekinger Jugend in den zahlreichen ausländischen Studenten jedenfalls sind solche Feinheiten egal, und so bleibt Peking bis auf weiteres eine der großen Kiffermetropolen der Welt.


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