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Schömberg erfrohr innerlich, als er seine Familie auf den Eingang der Reha-Klinik zukommen sah. Frau Schömberg im eleganten Brombeerfarbenen Kostüm, sein Sohn Lars im Konfirmations-Blazer, seine Tochter Angela in einem blumigen Sommerkleid mit einem Gaze-Schal um den Hals - ausstaffiert, wie zu einem Pflichtbesuch bei den Schwiegereltern. Schömberg kam sich in seinen Sandalen, den kurzen Hosen und dem ärmellosen shirt regelrecht nackt vor, und er spürte die kritischen Blicke unter der aufgesetzten Wiedersehensfröhlichkeit. Steif lies er die obligaten Umarmungen über sich ergehen. Gut würde er aussehen, es müsse ihm ja schon viel besser gehen. Und abgenommen hätte er offensichtlich auch. Frau Schömberg tätschelte Schömbergs Bauch scherzhaft. Er - Schömberg - lächelte dünn. Seine Tochter Angela gab sich noch weniger Mühe, ihre schlechte Laune zu verbergen, als sein Sohn Lars. Frau Schömberg verkündete ein volles Sonntagsprogramm. Sie hatte einen Tisch in einem Restaurant in Eisenach bestellt, danach sollte die Wartburg besichtigt werden. »Aber wir ziehn Dir erst mal was ordentliches an!« verordnete Frau Schömberg in betont verständnisvoll abgesenkter Stimme. Schömbergs Seele verkroch sich in den letzten Winkeln seines Hinterkopfes. Er vermochte kaum ein Wort zu sagen, presste kurze, abgehackte Sätze heraus. Seine Familie sah ihn konsterniert an. »Sprachzentrum« - Schömbergs Frau setzte eine Mitleidsmiene auf, und umarmte ihren Mann abermals. Schömberg erwiderte die Umarmung, obschon ihm der Geruch des Parfüms von Frau Schömberg inzwischen regelrecht anekelte. Aus dem Augenwinkel sah er Frieda Jansen vom Parkplatz her auf den Eingang zukommen. In ihrem grünen Jogginganzug kämpfte sie sich an ihrer »Gehhilfe« langsam voran, grüsste kurz. »Frau Jansen und ich sind ... machen Ergotherapie zusammen ... gleiche Gruppe.« sagte Schömberg. Es wurde gegrinst, Hände geschüttelt. Frieda Jansen entschuldigte sich, sie könne nicht lange stehen, wünschte einen schönen Sonntag. Schömberg bewunderte ihre eiserne Beherrschung, die keinerlei Vertraulichkeit zwischen ihr und Schömberg hätte vermuten lassen können. »Jetzt komm, umziehen!« forderte Frau Schömberg in ungehemmter Fröhlichkeit.
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