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Die Leiche schrieb am 28.12. 2007 um 12:42:01 Uhr über

Unternehmer

Die negativen Bilder der Linken und Gutmenschen liegen richtig, was die Intensität ihrer negativen Wertung anbelangt - aber sie liegen völlig falsch, was die Richtung angeht. Das klassische negative Urteil über den Unternehmer fußt auf vulgärmarxistischen Vorstellungen: der Kapitalist, der das Proletariat mit der Knute unterjocht, und ausbeutet. Das ist völlig falsch. Der Unternehmer ist alles andere als ein Kapitalist, sein Vermögen ist in aller Regel sogar negativ: er hat weitaus mehr Schulden, als das Gelump wert ist, was er sein eigen nennen kann. Der Unternehmer ist in aller Regel nichts, als ein gemeiner Verbrecher - Täter all jener Straftaten, die im Strafgesetzbuch unter dem Titel »Betrug und Untreue« zusammengefasst werden. Die Vorstellung vom Tellerwäscher, der es durch eigene Tüchtigkeit zum Millionär gebracht hat, ist genauso illusorisch, wie das marxistische Feindbild. Es gibt nämlich zehntausende von höchst tüchtigen Tellerwäschern, die allesamt »klein anfangen«. Zum Unternehmer wird - ich bleibe in diesem romantischen Bilde - derjenige Tellerwäscher, der seine Arbeit erfolgreich an seine Kollegen abdrücken kann. Sein schmutziges Geschirr landet auf ihren Arbeitsplätzen, während die Berge von sauberen Tellern, die der künftige Unternehmer vorzuweisen hat, von den übrigen Tellerwäschern mit allen möglichen Ausreden zusammengepumpt, geschnorrt, oder schlicht: geklaut hat. Damit wird der Tellerwäscher zum Obertellerwäscher befördert, was ihm noch weitaus größere Möglichkeiten zum schnorren, ab- und aufschwatzen, reinwürgen und aussaugen gibt, als es zuvor der Fall war. Nicht das das so einfach wäre - dieser Aufstieg ist kreuzgefährlich, und endet oft genug im Knast, in der Gosse oder mit heraushängenden Gedärmen in einem Slumvorort von Buenos Aires. Viele sind auch verhältnismässig bescheiden, und hören irgendwann auf zu gaunern. Etliche machen immer weiter, scheitern auf immer höherem Niveau. Ihr Ziel ist es, die gefährliche Zone, in der beim »Auffliegen« Zuchthausstrafen verhängt werden, das Leben in Gefahr geraten kann, möglichst schnell zu durchqueren, und in die Sphäre vorzudringen, in denen bei Schwierigkeiten ganze Kompanien von Top-Anwälten, Beratern und Lobbyisten tätig werden - sowas kostet 2-stellige Millionenbeträge, da darf man sich nichts vormachen. Aber es ist ungeheuer effektiv. Den tollsten Durchmarsch, den in der Nachkriegsgeschichte ein solcher Tellerwäscher hingelegt hat, die Glanz- und Paradeleistung, die eines Nobelpreises würdig wäre, hat der Italiener Berlusconi hingelegt, der es sogar geschafft hatte, Ministerpräsident zu werden, um die Gesetze zu ändern, die Staatsanwälte zu feuern, die ihm hätten äusserst gefährlich werden können. Das war ein furioser Tigerritt, der allerhöchste Hochachtung verdient - als hätte es Al Capone vermocht, anstelle F.D. Roosevelts Präsident der USA zu werden !


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