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solarschule schrieb am 19.2. 2003 um 03:05:42 Uhr über

antikriegsgedichte

Paul Celan (geh. 1920)

TODESFUGE

Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts wir trinken und trinken
wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends wir trinken und trinken
Ein Mann wohnt im Haus und spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends wir trinken und trinken
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen

Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus
Deutschland
er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habtihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng
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Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts Deutschland

wir trinken dich mittags der fc)d ist ein Meister aus wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
it bleierner Kugel er trifft dich genau
er trifft dich n' oldenes Haar Margarete

ein Mann wohnt im Haus dein . henkt uns ein Grab in der Luft er hetzt seine Rüden auf uns er sc ist ein

er spielt mit den schlangen und t,äumet der Tod

Meister aus Deutschland
dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith


Josef K. MrOsik

AUS EINER TOTEN STRASSE

der Brand. Und als ein Rauchpilz, der sich rasch verdichtet,
Hier stand ächer und der Häuser funkelndes Gerät.

verglühten D lumenbeet

jählings ertranken Buch und B ichtet, im Meer von Flammen, das sich, zitternd aufger
über das stürzende Gebälk im Nu ergoß. Dann
er Moder, der fraß

rieselte das lange, bange Schweigen und dann d
und fraß. Niemand trug dies Maß gen kann.

der schmerzen aus, und keiner ist, der es ertra

Es riecht nach müll jetzt und nach brittrern Mord.

Der Himmel senkt sein düsteres Gehänge
von grauen Wolken über dieses steinerne Gedränge.
Die Disteln sprießen, Spinne, weben fort und fort.

und manchmal, abends, steigt ein Bild mit leidenschaftlich breiter

Gebärde aus dem öden Ort', ein bleiernes Gesicht
schlägt grell die Augen auf, de, wunde Mund spricht eiter.

stumm: Warum, warum? und ohne Antwort wächst die Frage w

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