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Ich stamme ja noch aus der Kriegsgeneration, und einmal in der Woche war Schulgottesdienst angesagt. Heute sollte sogar der Bischof kommen und uns eine Predigt über Zucht und Ordnung halten. Also, ich kenne das auch, ab und zu mal den Hintern versohlt zu bekommen. Bin jetzt 16, aber das gibt's bei uns trotzdem noch. Ich kann mich nicht daran erinnern, von meinen Eltern geschlagen worden zu sein. In der BRAVO hatten wir schon oft über die Beschaffenheit des männlichen Geschlechts gelesen. Aber nun wollte ich es wissen. ich schlich mich also von hinten an. Auf dem Klo hatte ich meinen Fußball liegenlassen. »Keep cool«, sagte ich. Ich habe in der Friedenswerkstatt Deeskalationspraxis gelernt und hatte nun Gelegenheit, das Erlernte zu testen.
»Du brauchst einen Striemer, denn ich möchte meine Daten auf deinem Popo aufzeichnen.« Julian war Nerd und bei den Piraten. »WAS IST DAS???« Er schaute in meinen Tornister und hatte das Corpus Delikti gefunden. »So geht das nicht. Wo ist meine Peitsche?« Das Lineal surrte durch die Luft und traf den Notizblock, der alsbald zu Boden fiel und zu Scherben zersprang. »Schauen Sie mal«, sagte ich, »naaa, was ist das?« »Bestimmt der Händler mit den neuen Kinderprügelpornos.« »Falsch, es ist der Tatütata!« »Der was?« »Der Tatütata.«
Die Ärzte mit der Bahre betraten die Folterkammer: »Fitzefitzefitze, das alles tut die Hitze.«
Natürlich tat es weh und Tränen flossen. Aber die reinigende Wirkung dieser Bestrafung, die es mir erlaubte, selber über meine eigenen Fehler hinwegzusehen, bleibt als positive Erinnerung erhalten.
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