Verliebt

Hin- und hergerissen fühle ich mich. Ich bin verliebt, schon seit Wochen. In meinen Arbeitskollegen. Das Problem ist, dass ich eigentlich in einer glücklichen Beziehung lebe. »Eigentlich« auch nur, weil ich mich heimlich in jemand anderes verliebt habe.

Deswegen habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, da ich meinen Partner liebe. Gleichzeitig wünsche ich mir, dem Anderen nahe zu sein, geistig und körperlich. Trotzdem mir mein Verstand sagt, dass mein Partner die bessere Wahl ist, kann ich dieses Gefühl der Verliebtheit nicht abstellen. Es zerreißt mich innerlich. Es ist die Wahrheit, wenn ich meinem Partner sage, dass ich ihn liebe. Dem Anderen habe ich mich nicht offenbart, aber ich denke, dass er meine Verliebtheit spürt. Doch ist er auch gebunden!

Morgens auf der Arbeit warte ich nur auf meinen Kollegen, schaue aus dem Fenster, wann er kommt. So kann es nicht weitergehen. Versetzen lassen kann ich mich auch nicht. Obwohl ich weiß, dass es richtig wäre. Aber die richtige Entscheidung ist nicht immer die Beste. Meine Arbeit an sich gefällt mir endlich, das war für mich früher stets ein Widerspruch. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich kann mich auch Niemandem offenbaren, um mir ein wenig Last von der Seele zu nehmen.

Darum versuche ich, das Gefühl einfach auszuhalten. Doch es ist nicht leicht. Einerseits ist es ein so schönes Gefühl - nur kam es zum falschen Zeitpunkt! Ich wünsche manchmal, in unserer Gesellschaft wäre Monogamie nicht die einzige anerkannte Art, mit anderen zu sein.