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Schmidt schrieb am 14.6. 2012 um 19:16:36 Uhr über

Freitagnachmittagsloch

Schmidt gab sich keinen Illusionen mehr hin. Er würde alleine sterben. Er hatte noch keinen Nerv gefunden sich damit näher auseinanderzusetzen, aber er schien es doch hinauszögern zu wollen. So hatte er aufgehört regelmäßig irgendwelche im Müll gefundenen Tabletten, er kannte sich aus, er nahm nicht blind irgendetwas, einzunehmen. Auch wenn diese ihm für einige Stunden Erleichterung verschafften, so hatte er doch immer, wenn ihn in den darauffolgenden Tagen eine Mißempfindung oder Depression erwischte, das Gefühl, dies selbst verschuldet zu haben. Eigentlich wollte er unbeeinflußt sein. Da Schmidt nicht zum Arzt ging, würde die Geschwulst im Dickdarm die ihm seit Monaten Bleistiftkot bescheerte vielleicht weiterwachsen, auch die gelegentlichen Herzbeschwerden konnten so nicht abgeklärt werden. Schmidt war zwar naturwissenschaftlich gebildet und jede Vernunft sagte ihm er handele höchst fahrlässig und setze sein Leben aufs Spiel. Eine leise Hoffnung bestand vielleicht darin seine Essgewohnheiten radikal zu ändern, das Geschwulst auszuhungern. Schmidt hasste Ärzte. Sie würden ihm nicht zuhören. Sie wüßten gleich was zu tun sei, schneiden. Dabei hatte Schmidt doch diese vererbte Tendenz einer starken Narbengewebswucherung. Überall wo die Ärzte schneiden würden wuchs in der Folge noch mehr als zuvor schon vorhanden war. So konnte Schmidt nur abwarten. Vielleicht würde er eines Tages durch einen dummen Zufall in eine Klinik kommen wo man sich seiner mit Kompetenz annahm. Aber er war nun mal in all diesen Computern als Psychofall gelistet. Sowas nimmt man dort sowieso nicht ernst. Und schmidt hatte keine Kraft zu formulieren. Alles spiele sich nur in seinem Kopf ab, so sagen sie alle. So ein Zufall würde wahrscheinlich nicht geschehen. Wenn Schmidt nicht ungläubig gewesen wäre würde er beten das ihm dieses und jenes erspart bleibe. Er hatte sogar schon versucht einem künstlichen Darmausgang irgendeine erotische Komponente abzugewinnen, aber bei aller Anstrengung, es gelang ihm nicht. Nicht einmal letzte Worte hätte er zu irgendjemandem zu sagen falls sie ihm eröffnen, es ist nun sehr bald aus. Sie brauchen niemanden aus der Verwandtschaft zu benachrichtigen. Ich wünsche das nicht. Haben sie das verstanden?.


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