Uns gerade gegenüber, in der Philpot Street, wohnte Mr. Thomas Hamilton. Er besass zwei Sklavinnen. Sie hiessen Henrietta und Mary. Henrietta war ungefähr 22 Jahre alt, Mary ungefähr 14; und beide waren sie die verstümmeltsten und ausgemergelsten Kreaturen, die mir je zu Gesciht gekommen sind. Man musste ein Herz aus Stein in der Brust haben, um sie ungerührt ansehen zu können. Marys Kopf, Hals und Schultern waren buchstäblich in Stücke geschnitten. Ich habe oft ihren Kopf befühlt und ihn fast völlig mit eitrigen Wunden bedeckt gefunden, die von der Peitsche der grausamen Herrin herrührten. Soweit mir bekannt sit, hat ihr Herr sie niemals ausgepeitscht, Mrs. Hamiltons Grausamkeit habe ich aber mit eigenen Augen gesehen. ... Mrs. Hamilton sass gewöhnlich auf einem grossen Stuhl mitten im Zimmer, immer eine schwere Lederpeitsche neben sich, und es verging kaum eine Stunde am Tag, die nicht vom Blut einer dieser Sklavinnen gezeichnet gewesen wäre. Die Mädchen konnten kaum einmal an ihr vorbeigehen, ohne dass sie ihnen zurief: »Schneller, du schwarze Hündin!« und ihnen zugleich einen Schlag mit der Lederpeitsche über Kopf oder Schultern versetzte, der oft eine Blutspur hinterliess. ...
(aus: Das Leben des Frederick Douglass als Sklave in Amerika von ihm selbst erzählt)
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