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Vielleicht wird die nächste große Idee, die sich aufdrängende Schlußfolgerung, mit der sich die Philosophen herumschlagen müssen, lauten: »Europa ist am Ende«.
Warum das? »Die heutigen Europäer vergleichen sich nicht mehr mit den klassischen Altertum, Griechen und Römer, Philosophen und Literaten; ebenfalls nicht mehr mit den Asiaten. Sie vergleichen sich ausschließlich mit einer idealisierten Version der Werte, die sie bereits hochhalten«.
Nur sehr wenige Leute werden heute schon bereit sein, den Gedankengang bis hierher zu folgen. Es ist dabei unerheblich, ob er in Gestalt einer streng logischen Gedankenkette, eines historischen Nachfühlens oder sonst wie erscheint.
Der Gegner ist nicht der Zweifel, sondern der psychologische Unwille, die Wahrheit zur Kenntnis zu nehmen, bewusst gewählte Ignoranz. Verständlicherweise, denn wir sind ja erst am Anfang vom Ende angelangt.
Es wird sich immer mehr aufdrängen, dass wir am Ende sind und die ersten Denker werden sich ernsthaft damit befassen müssen. Das Ergebnis wird keine »Dekadenzphilosophie«, kein Nietzscheanismus sein. Es werden gewaltige Schlösser gebaut, aus logischen Herleitungen und sprachlichen Bildern, sowieo ausgewählten Beispielen. Es werden Lebensweisen gelobt und besungen werden, die klein, erbärmlich, vielleicht schwachsinnig wirken. Die Hipster mit ihren ironsichen Aufgreifen von Althergebrachten sind nur eine Vorwegnahme.
In einer Epoche, in der es tendenziell immer mehr materiellen Reichtum gibt, aber gleichzeitig die Grundlagen dieses Reichtums immer mehr verfallen, muss man zwangsläufig auch zur Folgerung kommen: »Ich muss lernen, mit weniger zufrieden zu sein. Ist der Sonnenaufgang über den Hausdächern nicht wunderschön? Die Augen meiner Geliebten, auch wenn die Liebe unerwidert ist? Das Brot, lange genug gekaut, gründlich genug mit Speichel durchtränkt, wird Süss. Vielleicht Süsser als die Erinnerung an Schockolade jemals sein könnte«.
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