Ideologie

»Michael Ende, nur du bist schuld daran, dass aus uns nichts werden kann. Du hast uns mit deinen Tricks aus der Gesellschaft ausgeixt...(usw.)«, sangen Tocotronic vor ein paar Jahren und meinten wohl, Momo und Jim Knopf seien ideologisch. Halte ich aber für Quatsch. Ich finde ja auch Beuys nicht scheisse, nur weil er Anthro war.

Eingentilch das Pendant zur Religion. Wird es dogmatisch (sprich fundamentalistisch) artet es ausnahmslos zur Katastrophe aus. Ich meine damit gleichermassen den Stalinismus wie die NS-Zeit. Die kapitalistische Ideologie in Reinform, die heute mehr und mehr, besonders gefördert durch die achtziger jahre mit Regan und Thatcher, kann auf die Dauer gesehen nicht gut enden. Hier muss die Ideologie und die zugehörende Gesellschaft mit etwas Gemeinwohl gemischt werden. Es sind schließlich Menschen die, wie auch immer, regiert und geführt werden und gerade die kommen in den letzten Jahren eindeutig zu kurz.

Da hat im Grunde jeder seine eigene, bloß glauben manche, ihre sei die beste und mache auch alle anderen glücklich.

Jede Ideologie ist eine Eschatologie: eine Heilslehre. Einer Gegenwart, die kurz vor einer Katastrophe steht, die mit unerträglichen Höllenqualen für alle verbunden ist, wird eine strahlende Zukunft gegenübergestellt - sofern man sich den Ideologen willig zu unterwerfen bereit ist: verfügen sie doch über das Allheilmittel für die Abwendung der Katastrophe.