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Ich bin mal auf Google StreetView dort virtuell rumgelaufen. In Kolumbien gibt es ja sowas im Gegensatz zu Deutschland, wo paranoide Verpixler und Datenschützer diesen Dienst zerstört haben. Ich hätte in Bogota Wellblechhütten mit lehmigen Straßen und hungernden Kindern und Guerilleros mit Patronengürteln davor erwartet. Fehlanzeige! Es gibt dort ganz normale Straßen, und das Stadtbild erinnert mit seinen Quadratisch-Praktisch-Gut-Mehrfamilienhäusern in Ziegelbauweise an belgische Städte, die ich ja auch irgendwie mag. Bogota muss in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht haben, und ich würde mir Bogota gerne einmal live ansehen. Leider fehlt mir das Geld, und vielleicht hätte ich auch sonst ein wenig Angst. Aber auf Google kann man gefahrlos reisen. Auch das Gebiet um Bogota, die Cundinamarca, ist hochinteressant und landschaftlich reizvoll. Eher der Schwarzwald mit etwas anderer Vegetation als eine klischeehafte Dschungellandschaft mit ein paar Kaffeeplantagen dazwischen. Aber Freiburg liegt unten, Bogota oben und etliche Meter höher als der Schwarzwald, das ist ein weiterer Unterschied. Den Dschungel gibt es auch, aber ganz woanders - Kolumbien ist nicht gerade klein. Von Bogota aus konnte man früher bis Girardot mit einer romantischen schmalspurigen Gebirgsbahn fahren, die mein eigentliches Interesse auf Kolumbien gelenkt hat. Bis 2010 hat es noch einen improvisierten Touristenzug von Facatativa bis Cachipay gegeben, der dann wohl vermutlich wegen Erdrutschen eingestellt wurde. Schade. Aber die Kolumbianer haben ein ungeheures Improvisationstalent und bereisen stillgelegte Eisenbahnstrecken mit selbstgebastelten Schienendraisinen, die entweder durch Schwerkraft oder durch Motorräder angetrieben werden. Alles völlig anarchisch, aber es funktioniert. Es wäre gar nicht schlecht, wenn es so etwas als ÖPNV auch in Deutschland gäbe. Aber da hätten wohl die Behörden was gegen, außer vielleicht für touristische Zwecke, das gibt es ja. Von Bogota bis Facatativa wollen sie eine Stadtbahn bauen, so was wie in Karlsruhe, finde ich toll. Jammerschade, dass nach positiven Signalen aus Kolumbien die gegenwärtige Regierung statt auf wirtschaftlichen Aufbau wieder auf Konfrontation mit der FARC setzt.
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