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JocLucPicard schrieb am 4.3. 2002 um 08:57:10 Uhr über

Rhizom


The Lego System - Das Rhizom
Jeder, der im Internet erfolgreich sein will, kommt mit rhizomatischem Denken weiter. Mit linearem Denken, von der Lehre bis zur Rente, ist im Iternet kein Erfolg zu haben.



Das Rhizom ist eine Metapher für das Internet. Die Grundkonzeption des Internets war und ist das Rhizom. Nicht, daß es den Gründern und Planern unbedingt bewußt geworden wäre oder ist. Das Rhizom steht dem alles ordnenden Verstand, der Einmagazinierung und Schubladisierung konträr gegenüber. Es ist einfach nur ein Verbindungsdepot. Nie ist es der Punkt, der Standort, die Perspektive, der Baum, nie ein Zentralautomat.



Zudem ist es immerfort in - Bewegung, es ist ein unaufhörlicher Prozeß, der sich fortdauern nach allen Seiten ausdehnt, nur bremst. um gleich wieder fortzufahren. Im Gegensatz zur Logik und Rationalität ist es seine Art, auf die Vielheiten und Verkettungen hinzuweisen und Verbindungen und Netzwerke herzustellen, statt einzuteilen, zu strukturieren und aufzugliedern. Als Wurzel- bzw. Knäuelphilosophie kann das Rhizom alles mit allem, verküpfen und vermischen. Die ganze Liebe des rhizomatischem Denken gilt der unendlichen Vielfalt und nicht des Einerleis.



Ins theoretische Spiel wurde es von der französischen (post)strukturalistischen Philosophie und folglich ist es nicht leicht greifbar.

Die wissenschaftlich theoretische Arbeitsmethode, die dem rhizomatischen Denken verpflichtet ist, ist die Bricolage, deren publikumswirksamster Vertreter in den letzten Jahren Jean Baudrillard gewesen ist, der diese Methode hoffähig gemacht hat. Im Bereich der Philosophie bedeutet das rhizomatische, pluralistische Denken nicht weniger als die Aufgabe arbiträren Denkens (vgl. Guattari/Deleuze Das Rhizom, Berlin, 1976). Für Lyotard ( 1984) befinden wir uns noch solange in der Moderne, solange wir die Auflösung der Ganzheit noch als Verlust erfahren und nicht als Chance begreifen. Denn alle universalistischen Ideen der Menschheit verkehren sich in ihr Gegenteil, wenn man versucht, sie zu verwirklichen. Musil hat ganz recht erkannt, dass das Problem dasjenige der Totalisierung ist. Was zunächst als Wunschtraum erscheint. wird in seiner Totalisierung zum Albtraum: »... aher jetzt stell dir bloß eine ganze' universale Ordnung vor: so behaupte ich, das ist der Kältetod, die Leichenstarre, eine Mondlandschaft' eine geometrische Epidemie« (R. Musil: Der Mann ohne Eigenschaften, pp. 464)


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