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Frieda »Fritz« Jansen, die hüpsche junge blonde Frau, die Schömberg in der Ergotherapie - »Schreibwerkstatt« - seiner Reha-Klinik kennengelernt hatte, war also mit Schömberg »ein Glas Wein trinken« gegangen. Wie als positive Vorausahnung eines intimen Ausklang des Abends hatte man diesen Ausflug auf die Zeit nach dem frugalen Abendbrot in der Kurklinik verschoben. Das war vorteilhaft: man würde weniger Zeit in der Weinstube verplempern müssen - man würde sich nicht den Bauch mit den cholesterinüberschiessenden und kaloriengesättigten Produkten der Thüringer Küche vollschlagen müssen - und letztendlich würde es auch billiger sein. Schömberg schämte sich dafür, letzteres positiv zu bemerken in Anbetracht eines bevorstehenden ausserehelichen Beischlafes mit einer sehr hüpschen, deutlich jüngeren Frau. Aber auch als Betriebswirt kann man nun mal nicht aus seiner Haut.
Sie hatten Dornfelder bestellt - die Weinauswahl in thüringischen Gasthäusern jenseits des Thüringer Waldes ist nicht allzu groß. Frieda hatte Schömberg erneut Komplimente für seine innige Beschreibung von Natur, Natur- und Körpererleben gemacht, und damit die Bahn für allerlei Zweideutigkeit geöffnet, zu der sich alsbald Händchenhalten und Anfassen von Knieen und - soweit in einer Gaststätte im Thüringer Wald angängig - der Oberschenkel gesellten. Auch Frieda fuhr über Schömbergs haarige Haut - er trug nun ständig kurze Hosen. »Lassen Sie soviel Luft an Ihre Haut, wie möglich!« hatte der Kurarzt ihm empfohlen, was sich nunmehr als ungemein praktisch herausstellte. »Du ! Ich will Dich !« flüsterte Schömberg irgendwann völlig perplex über die eigenen Kühnheit, die er indessen in Ansehung aller Avancen von Frieda Jansen ein wenig überschätzte. Sie nämlich, so flüsterte diese zurück, wollte ihn auch - sie hätte schon ewig nicht mehr, seit ihrem Unfall im Winter nicht.
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