Was

Was ist nur mit unseren Volksliedern los? Schämen wir uns für unsere Volkslieder? Wenn wir ins Ausland fahren, sind wir begeistert, wenn in Griechenland, Italien und Spanien an jeder Ecke die alten Lieder gesungen werden. Wir nennen es »Folklore«. Sollen wir dann auch mal ein deutsches Lied singen, kennt kaum jemand den Text eines einzigen Verses und dann singen wir halt wieder die Caprifischer. Die volkstümlichen »Schnaderhüpferl« die uns in der Woche manchmal täglich von irgendeinem Fernsehsender vorgesetzt werden sind niederstes Niveau. Fernsehsendungen von bekannten Orten oder reizenden Gegenden werden mit seichten Liedchen von unbekannten Schlagerfuzzis verschandelt. Dafür haben auch wir Folklore - unsere Volkslieder. Aber bei uns findet Folklore nicht statt, die gibt es nur im Urlaub im Ausland. In der Grundschule hat mein Enkelsohn in 4 Jahren ganze zehn Lieder gelernt davon waren zwei Volkslieder. Sein Lieblingslied ist: »Jetzt fahrn wir übern See«. Er war ganz erstaunt, dass ich dieses tolle Lied auch kenne. Für das Sommerfest seiner dritten Klasse mußte er letztes Jahr ein italienisches Lied mit 4 Versen lernen. Keiner der Besucher wußte wovon die Kinder singen. Hätten sie das Lied vom »See« gesungen, hätten alle mitsingen können. Ich mag die Schlager aus meiner »guten alten Zeit« (den 60er Jahren, deutsch und englisch) aber ich liebe auch unsere Volkslieder. Jede Generation hat ihre Schlagerfavoriten, deutsch oder fremdsprachig, das ist gut so. Aber unsere Kultur, unsere Wurzeln sind unsere Volkslieder. Ein Volk ohne Wurzeln ist arm dran.