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Die Leiche schrieb am 24.9. 2012 um 08:54:56 Uhr über

WolfgangDaschner

Lange Zeit war auf der homepage des Landgerichts Frankfurt am Main das - rechtskräftige - Urteil gegen Daschner als pdf verfügbar gewesen - ist es heute sicherlich noch irgendwo im Netz. Es ist eine empfehlenswerte Lektüre - juristische Vorkenntnisse braucht man nicht dazu, es ist »selbsterklärend«. In dem Bewußtsein seiner öffentlichen Bedeutung hat sein Verfasser, der »Berichterstatter« auf's Juristendeutsch weitgehend verzichtet, und so geschrieben, daß es auch vom »Laien« verstanden werden kann.

Aber eines steht dort nicht drin - man kann es sich nur in der eigenen Phantasie ausmalen, wie es gewesen sein muß, seinerzeit im frankfurter Polizeipräsidium. In tiefster Nacht - auch wenn es am hellichten Tag gewesen sein sollte - am Rande der Erschöpfung, in größter Hektik und Aufregung, an einem Totpunkt angelangt, wird sich der »Verantwortliche«, eben der Vizepräsident Daschner (der Präsident war im Urlaub), in sein »Dienstzimmer« oder sonst wo zurückgezogen haben - »Ich möchte jetzt nicht gestört werdenEr wird wohl auch das handy ausgeschaltet haben, das »Festnetz« auf stumm. Lange hat er nicht überlegen können - es mußte alles sehr schnell gehen. Vielleicht waren es nur Minuten, möglicherweise nur Sekunden - aber diese Sekunden werden ihm vorgekommen sein, wie eine Ewigkeit. Er wußte, worum es ging, und welche Konsequenzen auf dem Spiel standen - »abzuwägen« gab es nichts mehr. Das wird er zuvor getan haben: mit den ermittelnden Polzeibeamten, den Staatsanwälten, seinem Referenten. Vielleicht hat er noch einmal kurz in einem Kommentar geblättert, nur um etwas zu tun, nicht einfach nur Löcher in die Luft zu starren. Und dann hat er seine Entscheidung getroffen. »Ennigkeit soll kommenOder er ist zu ihm hingegangen - ich weiß es nicht. Das war die »Weltsekunde« (Stefan Zweig) des Wolfgang Daschner gewesen. Nicht, daß wir nicht alle solche Sekunden auzuhalten hätten in unserem Leben - aber hier hat sich alles vor den grellen Scheinwerfern der »Öffentlichkeit« abgespielt, ist minutiös festgehalten, »aktenkundig« gemacht, aufgearbeitet, diskutiert. Nur selten hat ein Mensch in seiner existenziellen Not nackter vor seinen Mitmenschen gestanden, wie Wolfgang Daschner.


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